Mutmaßliche Brandstifter von Bautzen gefasst

Tatverdächtige bereits am 23. Dezember festgenommen / Anschlag auf Flüchtlingsunterkunft war Mitte Dezember verübt worden

  • Lesedauer: 2 Min.

Bautzen. Nach dem jüngsten Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Bautzen hat die Polizei drei Verdächtige gefasst. Zwei Männer im Alter von 19 Jahren und ein 23-Jähriger seien »insoweit geständig«, sagte der Görlitzer Staatsanwalt Till Neumann am Mittwoch auf Anfrage. Die drei Sachsen stünden auch wegen anderer Straftaten in Verdacht. Zum Motiv wurde zunächst nichts bekannt. Die Männer befinden sich seit dem 23. Dezember in Untersuchungshaft. Zuvor hatten die »Bild«-Zeitung und der MDR über die Festnahmen am Tag vor Heiligabend berichtet.

In der Nacht zum 13. Dezember waren vier Brandsätze auf das Gelände der Unterkunft geworfen worden. Zwei Molotowcocktails brannten laut Polizei auf einer Fläche wenige Meter vor dem ehemaligen Spreehotel ab. Ein Schaden entstand nicht. Die beiden anderen Brandsätze hatten nicht gezündet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die Täter mit Benzin präparierte Bierflaschen geworfen.

Neumann zufolge wird wegen »Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung eines vorsätzlichen Brandstiftungsdeliktes« sowie der Herstellung entsprechender Gegenstände ermittelt. »Den Beschuldigten droht hierfür eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Gegen die beiden 19-jährigen kommen auch Maßnahmen des Jugendgerichtsgesetzes in Betracht«, hieß es in einer am Nachmittag verbreiteten Mitteilung. Das Jugendstrafrecht sieht in der Regel mildere Strafen vor.

Ferner wird den Tatverdächtigen vorgeworfen, in der Nacht vom 20. auf den 21. November zahlreiche Elektrogeräte aus mehreren Gartenlauben entwendet zu haben. Zudem sollen sie zwei Fahrzeuge von einem Firmengelände gestohlen haben.

Die Görlitzer Staatsanwaltschaft untersucht auch, ob es einen Zusammenhang mit einem Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft im früheren Bautzener Hotel Husarenhof im Februar 2016 gibt. Neonazis hatten 2016 Übergriffe auf Flüchtlinge organisiert. Im September eskalierte die Lage, als Rechte eine regelrechte Hetzjagd auf Flüchtlinge veranstalteten. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!