WikiLeaks: CIA betreibt Cyberspionage von Frankfurt aus
Die Enthüllungsplattform veröffentlicht Dokumente zum US-amerikanischen Geheimdienst CIA, der sich als Konkurrenz zum NSA sieht
Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hat tausende Dokumente veröffentlicht, die von dem US-Geheimdienst CIA stammen sollen. Das unter dem Titel »Vault 7« publizierte Material gibt Einblick über die mutmaßliche Cyber-Spionagepraxis der Central Intelligence Agency. In den Dokumenten werden auch Schwachstellen von Smartphones, Computern und Elektronikgeräten beschrieben sowie Hacker-Werkzeuge vorgestellt. Auf der Webseite von WikiLeaks lassen sich 8761 Dokumente und Dateien abrufen, in denen das Ausspionieren von fremden Rechnern durch den Geheimdienst beschrieben wird.
Wie WikiLeaks in einer Pressemitteilung erklärte, stammen die Daten von einer anonymen Quelle aus dem Umfeld der Behörde, die sich eine öffentliche Debatte über die Frage wünsche, wie die Nutzung von Cyberwaffen demokratisch legitimiert und überwacht werden könne. Erstmals änderte WikiLeaks seine Praxis, Daten und Dokumente ungefiltert weiterzuverbreiten. Namen und Email-Adressen von CIA-Mitarbeitern sowie IP-Adressen von deren Computern wurden geschwärzt. Eine Praxis, die der Whistleblower Edward Snowden von WikiLeaks eingefordert hatte.
Laut einer Pressemitteilung von WikiLeaks soll der Geheimdienst auch vom US-Generalkonsulat in Frankfurt aus, dass in den Dokumenten als »Center for Cyber Intelligance Europe« bezeichnet wird, Cyberangriffe durchgeführt haben. Die Mitarbeiter dort wären mit einem Diplomatenpass und mit Tarngeschichten ausgestattet nach Deutschland eingereist. Die Hacker sind laut WikiLeaks mit Software ausgestattet, die es auch ermögliche, sich beispielsweise in die Datenbänke der Polizei einzudringen.
Zum Hacking-Arsenal der CIA gehören laut WikiLeaks Malware, Viren und Trojaner. Die Spionageinstrumente sollen laut der Enthüllungsplattform bereits eine ganze Weile unkontrolliert zwischen den Mitarbeitern und über Projektverträge Angestellte herumzirkuliert sein, wie die anonyme Quelle berichtete. Die CIA habe somit einen großen Teil seiner Cyber-Werkzeuge verloren, die somit über das Internet global weiterverbreitet werden können. Die Werkzeuge erlauben es, iPhones, Android-Geräte oder Windows-Rechner auszuspionieren. Zudem soll über eine spezielle Software ein bestimmtes Fernsehgeräte-Modell von Samsung in eine Wanze verwandelt worden sein.
Die Enthüllungen zeigen auch, wie die CIA sich als Gegenspieler der eigentlich für elektronische Aufklärung zuständigen National Security Agency (NSA) versteht, deren Praktiken Edward Snowden in seinen Enthüllungen aufdeckte. ais/dpa
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!