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BUND droht mit Ausstieg aus Kohlekommission
Umweltverband warnt Energieriesen RWE vor Rodungen im Hambacher Forst / Grünen-Chefin Baerbock fordert Moratorium
Berlin. Angesichts geplanter Rodungsarbeiten von RWE für einen Braunkohle-Tagebau hat der Umweltverband BUND mit einem Ausstieg aus der Kohlekommission gedroht. »Kommt es zu Rodungen, wäre das für uns ein zentraler Konfliktfall, der unsere Mitarbeit in der Kohlekommission infrage stellen würde«, erklärte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des NRW-Landesverbands des Bundes für Umwelt und Naturschutz. »Soweit ist es aber noch nicht.« Der BUND ist mit seinem Bundesvorsitzenden Hubert Weiger in der Kommission vertreten.
Die Kommission kommt am Donnerstag erneut zusammen. Es gibt aber zunehmend Konflikte wegen geplanter Rodungsarbeiten des Energiekonzerns RWE im Hambacher Forst für den dortigen Tagebau. Grünen-Chefin Annalena Baerbock sagte: »Während in Berlin über den Kohleausstieg verhandelt wird, will RWE im Hambacher Wald mit der Kettensäge Fakten schaffen. Das zerstört jedes Vertrauen.« Sie forderte die Bundesregierung auf, ein Moratorium zum Hambacher Forst für die Zeit der Arbeit der Kohlekommission durchzusetzen.
RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hatte die ab Oktober geplanten Rodungsarbeiten in einem Schreiben an die Vorsitzenden der Kohlekommission »zwingend erforderlich« genannt. Ansonsten drohe letztlich die Stromerzeugung in Kraftwerken infrage gestellt zu werden.
Jansen teilte mit, der BUND habe ein großes Interesse daran, dass die Kommission erfolgreich arbeite. »Wir brauchen endlich einen gesamtgesellschaftlichen Konsens für einen schnellen Kohleausstieg. Daran scheint RWE allerdings kein Interesse zu haben. Anstatt zu deeskalieren, wird so die Lunte an das Pulverfass Hambacher Wald gelegt.« Der BUND appelliere an RWE, auf Rodungen zu verzichten. »Auch die Bundes- und Landesregierungen müssen das verhindern, um die gesellschaftliche Einigung für einen Kohleausstieg nicht zu gefährden. Unser Ziel bleibt es aber nach wie vor, auch juristisch einen Rodungsstopp zu erwirken.«
Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser, Mitglied der Kohlekommission, nannte das Verhalten von RWE eine Provokation. »Es kann nicht im Interesse von Angela Merkel liegen, dass ein Stromkonzern, der angeblich auf Erneuerbare setzt, die Zusammenarbeit in der Kommission torpediert.« Die Klimakrise sei in Deutschland angekommen und müsse die Kommission zu entschiedenerem Handeln antreiben, erklärte Kaiser. »Es wird Zeit, in den kommenden Tagen konkreter zu werden und erste Leitplanken festzulegen.«
Die Kommission »Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung« soll bis Ende des Jahres einen Ausstieg aus der Kohleverstromung ausarbeiten und Vorschläge für die Finanzierung und Gestaltung des Strukturwandels in Regionen wie der Lausitz und dem Rheinischen Revier vorlegen. In dem Gremium sind Vertreter von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften, Umweltverbänden und Bürgerinitiativen. dpa/nd
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