Der Ausstieg bleibt Handarbeit

Die Klimabewegung muss weiter Druck für einen schnellen Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle machen, meint Sebastian Weiermann.

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist also »wünschenswert«, dass der Hambacher Wald erhalten bleibt. So zumindest steht es in dem 336-seitigen Bericht, auf den sich die Kohlekommission geeinigt hat. Für die von Umsiedlungen betroffenen Dörfer gilt das Gleiche. »Als Abschlussdatum empfiehlt die Kommission Ende des Jahres 2038«, heißt es weiter. Ein Grund zum Feiern ist das alles nicht. Der langsame Ausstieg ist ein fauler Kompromiss, den sich Energiekonzerne und Kohleländer teuer bezahlen lassen.

Vielleicht war für die Umweltverbände in der Kohlekommission nicht mehr drin. Wenn jetzt aber, wie am Samstag allenthalben geschehen, der Kompromiss bejubelt und der Bestand des Hambacher Waldes proklamiert wird, dann wirkt das schon wie Selbstbetrug. Die Bundesrepublik erreicht ihre Klimaziele so nur im Schneckentempo. Und Hunderte Menschen in den Dörfern in Rheinland und Lausitz müssen – wie die Besetzer des Hambacher Forstes – um ihr Zuhause bangen.

Wer den Klimawandel stoppen will, dem bleibt – und das ist nach dem Kohlekompromiss klarer als zuvor – nur das Engagement in der Klimagerechtigkeitsbewegung. Die freitäglichen Streiks von Schülern, Blockaden der Kohleinfrastruktur und Aktionen zum Erhalt von Wald und Dörfern waren in den vergangenen Wochen und Monaten öffentlichkeitswirksam und erfolgreich. Sie werden auch in Zukunft dazu beitragen, Kraftwerk für Kraftwerk und Tagebau für Tagebau den Kohleausstieg zu beschleunigen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!