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Die Lebenserwartungslücke
Männer sterben früher - wegen sozialer Erwartungen und Rollenklischees.
Als der zehnjährige Jack Urwin seinen Vater nach dem Befinden fragte, weil der ein paar Tage krank zu Hause geblieben war, stand er auf »und erklärte: ›Besser!‹ Und dann ging er ins Badezimmer, um zu sterben.« So erzählt es der erwachsende Urwin in seinem Buch »Boys don’t cry« (Jungen weinen nicht). Auf sehr persönliche Art schildert er hier, was auch Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen: dass die durchschnittlich fünf Jahre geringere Lebenserwartung von Männern gegenüber Frauen - das »Gender Life Expectancy Gap« wenn man so will - keine biologische Gegebenheit ist. Vielmehr prägen starre Rollenbilder vom starken, wilden und unbesiegbaren Mann das Verhältnis zum eigenen Körper. Dieser Mythos der Maskulinität kann toxisch sein oder gar tödlich enden.
Die Medizin als akademisches Fach war lange eine männerdominierte Disziplin. In der diagnostischen Praxis wie in der Ausbildung des Nachwuchses galt der männliche Körp...
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