Ein Virus ist ein Virus

60 Millionen Menschen in China in Quarantäne bei »nur« 4500 anerkannten Infektionen - das trägt nicht zu Vertrauen bei

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Bei aller Sorge vor einer weiteren Verbreitung des neuartigen Coronavirus ist es müßig, wenn man sich im Westen angesichts chaotischer Vorgänge in chinesischen Krankenhäusern aufs hohe Ross setzt. Alle Personen, die jetzt in ganz China Hilfe und Aufklärung in den Kliniken suchen, können von keinem Gesundheitssystem der Welt beruhigt werden. Die Quarantäne für inzwischen über 60 Millionen Menschen trägt einiges zum Misstrauen bei, da es, Stand Dienstag, »nur« 4500 anerkannte Infektionen und 106 offiziell anerkannte Todesopfer gibt. Das ganz unabhängig davon, wie man die Ehrlichkeit von Pekings Politik in dieser Frage beurteilt.

In Deutschland hingegen sind die Notaufnahmen schon ohne Pandemie häufig am Rande ihrer Kapazitäten, Medikamente auch ohne Krise regelmäßig nicht verfügbar. Zu Katastrophen hat das noch nicht geführt, aber Belastungsproben wie aktuell in China gab es bisher nicht. Wo die Reise in Deutschland hingehen könnte, zeigt die Nachfrage nach Atemmasken. Der Großhandel kann bereits nicht mehr für Nachschub sorgen. Der Bedarf nach Mundschutz liegt seit einer Woche über dem Zehnfachen des normalen Werts, so der größte deutsche Pharmahändler Phoenix. Das war Tage vor Ansteckung des ersten deutschen Patienten, der bislang auch noch symptomfrei ist. Don't panic!

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