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Doppelte Standards
Ulrike Henning über eine Empfehlung des Robert-Koch-Instituts
Mittlerweile dürfte dem Letzten klar sein, dass die Bedingungen in den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete nicht die besten sind. Menschen aus verschiedenen Regionen und Ländern müssen sich Mehrbettzimmer teilen, mit Kleinfamilien wohnen andere Personen im gleichen Raum. Alle Bewohner einer Einrichtung teilen sich zu wenige Küchen und Sanitärräume, bei denen Duschen und Toiletten häufig nicht einmal verriegelbar sind. Traumatisiert durch die Situation in ihren Herkunftsländern oder/und durch Ereignisse auf der Flucht sind nicht wenige. Die Unterkünfte sind dann noch eine weitere Quelle von Stress. So war es schon vor der Corona-Pandemie - aber geändert wurde in dieser Krise nicht viel und schon gar nicht durchgreifend.
Eine neue Empfehlung des Robert-Koch-Instituts fällt denn auch so aus, dass sich Einrichtungsbetreiber und zuständige Behörden nicht weiter Gedanken machen müssen, außer auf weniger belegte Zimmer zu setzen. Eine frühere Version der Empfehlung sah noch die Nutzung von Wohnungen und Hotels als sinnvoll an. Der Passus wurde gestrichen. Die sonst nötigen Mittel werden offensichtlich anderswo dringender gebraucht: für leidende Unternehmen wie Lufthansa, Adidas oder Werder Bremen.
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