nd-aktuell.de / 01.07.2021 / Kommentare / Seite 8

Weitreichende Auswirkungen

Lisa Ecke über den Mangel an Fachkräften in Kitas

Lisa Ecke

Wer als Kind zuhause Vernachlässigung von den Eltern erfährt - etwa, weil diese durch finanziellen und beruflichen Druck nicht genügend Zeit haben -, erlebt auch in der Kita nichts anderes. Denn dort herrscht ebenso Zeitmangel und daraus resultierende Überforderung.

Laut einer Studie von Verdi in Kooperation mit der Hochschule Fulda können mehr als 30 Prozent der Erzieherinnen und Erzieher ihren pädagogischen Ansprüchen nicht gerecht werden. Über 64 Prozent aller befragten Kita-Fachkräfte müssen häufig unbezahlt Überstunden machen. Insgesamt fehlen in Deutschland laut der Studie 173 000 Erzieherinnen und Erzieher, was wiederum für eine hohe Unzufriedenheit bei den Fachkräften sorgt. Natürlich hat dieser Stress auch negative Auswirkungen auf die Kinder[1], fast 44 Prozent der Befragten gaben an, zu wenig Zeit zu haben, um auf deren Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Kein Wunder, wenn eine Kita-Fachkraft nicht selten 17 bis 21 Kinder gleichzeitig betreuen muss.

Corona-Stress zermürbt. Vor allem Mütter im Homeoffice fühlen sich
emotional stark belastet - und sind Burn-out-gefährdet[2]

In Privatkindergärten sind die Gruppengrößen hingegen kleiner, der Kitaplatz dafür meist viel teurer als in öffentlichen Kindergärten. So entsteht schon früh eine Trennung zu armen Kindern. Mehr Geld für öffentliche Kitas und für die Fachkräfte ist daher dringend nötig.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1151428.kinder-in-der-coronakrise-monotonie-und-chaos.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1153635.homeoffice-und-burnout-corona-stress-zermuerbt.html