- Politik
- Russland
Der Abbruch des Dialoges
Russland schließt seine Vertretung bei der Nato
Zug um Zug: Was sich derzeit zwischen Russland und Nato abspielt, umschrieben Strategen des Kalten Krieges einst in der Tit-for-Tat-Theorie. Dieser zufolge wird jeder feindselige Schritt des Gegners mit einem Vergeltungsmanöver beantwortet, die Eskalationsspirale dreht sich immer schneller, schließlich gehen beiden Seiten die Optionen aus – und es wird brenzlig.
Diesen Punkt hat nun auch der Schlagabtausch zwischen der Allianz und Moskau erreicht. Anfang Oktober hatte die Nato vorgelegt und acht russischen Diplomaten die Akkreditierung bei dem Bündnis entzogen – wegen nebulöser Spionagevorwürfe. Auch die maximale Größe der russischen Vertretung wurde von 20 auf zehn Personen halbiert. Moskau revanchierte sich: Am Montag verkündete Außenminister Sergej Lawrow, Russland werde die Arbeit seiner ständigen Vertretung bei der Nato einstellen sowie Nato-Informationsbüro und Nato-Militärmission in Moskau schließen.
So zwangsläufig der Schritt aus Sicht des Zug-um-Zug-Prinzips scheint, so kreuzgefährlich ist er: Beide Seiten verlieren nun die letzte Plattform, auf der noch eine Abstimmung in militärischen Fragen möglich war. Ohne Absprachen steigt aber die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen – und militärischen Zwischenfällen. Die Welt ist ein Stück gefährlicher geworden.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.