Im ersten Halbjahr 2021 wurden bundesweit 1715 Verstöße gegen den Mindestlohn festgestellt und fast 7,5 Millionen Euro Bußgelder gegen Unternehmen verhängt. Das besagen Angaben der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) unter Bezug auf die Finanzkontrolle Schwarzarbeit.
Mit 490 Ermittlungsverfahren entfiel mehr als jeder vierte Fall auf Baustellen, wobei zwei Millionen Euro Bußgelder verhängt wurden. Bei den festgestellten Verstößen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit seien entweder der Mindestlohn oder bestehende Branchenmindestlöhne nicht korrekt an die Arbeitenden bezahlt worden. IG BAU-Gewerkschaftschef Robert Feiger geht davon aus, dass die tatsächlichen Verstöße weitaus höher als die bei Kontrollen festgestellten Betrugsfälle sind.
Von einer Erhöhung des Mindestlohns von derzeit 9,35 Euro auf 12 Euro, wie es die neue Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP plant, würden rund zehn Millionen Beschäftigte profitieren. Allerdings werde es umso notweniger, die geplante Erhöhung überall durchzusetzen und effektiver gegen kriminelle Mindestlohnverweigerer vorzugehen, sagte der IG Bau-Chef.
Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat auf das erhöhte Risiko der Altersarmut für lesbische Frauen hingewiesen. Trotz vieler Erfolge blieben lesbische Frauen wie auch schwule Männer lange von staatlichen Versorgungsleistungen wie zum Beispiel der Witwenrente und dem Ehegattensplitting ausgeschlossen.
»Strukturell benachteiligende Faktoren« machten es vor allem für ältere, lesbische und alleinstehende Frauen wahrscheinlicher, von Altersarmut betroffen zu sein. Dies stelle diese Gruppe neben möglichen Diskriminierungserfahrungen vor weitere Herausforderungen.
Mehr als die Hälfte der Berufstätigen (53 Prozent) wollen laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey vor dem 63. Lebensjahr aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Wenn es sich die Erwerbstätigen aussuchen dürften, würde nur jeder Achte bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter von 67 Jahren im Job bleiben. Fast 60 Prozent der 18- bis 29-Jährigen wollen mit 61 oder früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Fast drei Viertel der befragten Erwerbstätigen halten sich für geistig und körperlich nicht in der Lage, bis zur gesetzlichen Altersgrenze im Job zu bleiben. Die Mehrheit (52 Prozent) erwartet, vor dem 65. Lebensjahr dazu nicht mehr in der Lage zu sein. Unter den Arbeiterinnen und Arbeitern glauben der Umfrage zufolge mehr als 90 Prozent, bis maximal 65 arbeiten zu können. Bei leitenden Angestellten und Beamten sind es fast 20 Prozentpunkte weniger.
Auf die Frage, was sich bei ihrer Arbeit ändern müsste, damit sie länger arbeiten wollen, waren »weniger körperliche Belastung und weniger Stress« (40 Prozent), »mehr Flexibilität bezüglich der Arbeitszeit« (34 Prozent) und »mehr Gehalt« (33 Prozent) die meistgenannten Antworten.
Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass das Geld im Alter nicht ausreicht, wenn sie regulär in Rente gehen. Dieser Anteil ist bei Arbeitern wesentlich höher (75 Prozent) als bei leitenden Angestellten (42 Prozent) und Beamten (30 Prozent). Eklatant ist auch der Unterschied zwischen Männern und Frauen: Fast 62 Prozent der Frauen erwarten, dass das Geld im Alter nicht reichen wird, bei Männern sind es 42 Prozent. Im Osten sind die Befürchtungen häufiger (60 Ptozent) als im Westen (50 Prozent). epd/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158410.zahlen-fakten.html