• Politik
  • Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen

»Querdenker« protestieren deutschlandweit

In verschiedenen Städten versammelten sich Impfgegner - allein in Hamburg kamen 8000 Menschen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat vor zunehmender Gewaltbereitschaft und Radikalisierung bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen gewarnt. »Dort werden Polizei, Journalisten und Menschen mit anderer Meinung immer öfter und zum Teil sehr grob angegriffen«, sagte Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag. »Leider grenzen sich die bürgerlichen Demonstrationsteilnehmer noch immer zu wenig von diesen Leuten ab.« Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe die Beobachtung aller extremistischer Teile der Bewegung »noch einmal deutlich intensiviert«, erklärte Faeser.

Baden-Württemberg war am Samstag wieder ein Brennpunkt für Protestaktionen gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. An der Kundgebung in Reutlingen unter dem Motto »Für Freiheit, Wahrheit und Selbstbestimmung« nahmen nach Angaben der Polizei rund 1500 Menschen teil. Aufforderungen zum Tragen einer Maske seien ignoriert worden, hieß es, daher wurde die Versammlung aufgelöst. Beim Versuch der Polizei, die Versammlung zu stoppen, durchbrachen Teilnehmer nach Polizeiangaben mit Gewalt die Kette der Beamten, sodass diese Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzten.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Auch in Stuttgart verstießen zahlreiche Menschen bei Protesten gegen die Corona-Auflagen. Wie die Polizei mitteilte, kamen in der Stadt mehrere Hundert Querdenker zusammen, um eine Menschenkette zu formen. Die Polizei ermittelt gegen zwölf Menschen, weil sie sich nicht an die Maskenpflicht hielten. In Freiburg waren am Samstag laut Polizei rund 2500 sogenannte Querdenker in der Innenstadt. Dabei soll es nur wenige Verstöße gegen die Maskenpflicht gegeben haben.

In Sachsen-Anhalt fanden am Samstag Versammlungen in Halle, Magdeburg, Salzwedel, Stendal und Quedlinburg statt, wie die Polizei mitteilte. Es gab laut Polizei bei den Zusammenkünften keine größeren Zwischenfälle. Gewalttätig ging es dagegen im thüringischen Greiz zu. Dort hatten sich hunderte Demonstranten in mehreren Gruppen versammelt, wie die Polizei in der Nacht zum Sonntag in Erfurt mitteilte. Als Beamte einen Aufzug stoppten, sei es zu »Durchbruchsversuchen« gekommen. Polizisten hätten Pfefferspray eingesetzt, 14 Beamte seien verletzt worden. Eine Beamtin habe in einer Klinik behandelt werden müssen.

Im nordrhein-westfälischen Hamm stoppte die Polizei einen unangemeldeten Protestmarsch der sogenannte Querdenker mit zeitweise 550 Menschen. In Berlin sind am Samstag nach Polizeiangaben rund 600 Menschen einem Aufruf der AfD-Jugendorganisation »Junge Alternative« (JA) zu einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen gefolgt, die laut Polizei weitgehend störungsfrei verlief. Bereits am Sonnabend zählte die Polizei in Hamburg bis zu 8000 Teilnehmende einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen. Mit Agenturen Seite 5

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal