Wo bleibt die Wut?

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Armut unter Jugendlichen ist keine gesellschaftliche Randerscheinung, sagt eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Das Problem wurde lange ignoriert, nun schafft es diese Studie plötzlich in die Schlagzeilen. Ist da jemand aufgewacht? Denn in Europa ist die Perspektivlosigkeit von Jugendlichen schon lange an der Tagesordnung. In Griechenland war es auch die Wut über diese Verhältnisse, die Jugendliche gegen die Regierung rebellieren ließ. Und in Frankreich sind Studierende und Schüler ebenso auf den Straßen wie vor allem junge Gewerkschafter, die ihrem Präsidenten nicht zutrauen, die Krise zu meistern.

Und in Deutschland? Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit zurückgegangen ist, stieg die Zahl derjenigen, die unter die Armutsgrenze fallen. Denn wenn sie einen Job haben, reicht der oft nicht zum Leben. Ohne den Rückhalt eines sozialen Netzes wie Familien oder Freunde folgt der Gang zum Jobcenter. Arm trotz Arbeit.

Wünschenswert wäre es in dieser Situation, die Jugendlichen nähmen ihre Situation selbst in die Hand. Nicht lamentierend am Stammtisch, nicht Lösungen suchend bei vermeintlichen rechten Heilsbringern. Aber eben auch nicht wartend, dass die Regierung es schon richten werde. Ein erster Schritt könnten die bundesweiten Demonstrationen von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften Ende März sein. Ein zweiter wäre, sich auch danach zu organisieren.

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