Köhlers Kalkül

Die junge Ministerin Kristina Köhler stellt noch die runzeligen Vordenker in den Schatten, was das Ausleben von Phobien gegen unangepasste Linke angeht. Schily und Schäuble freuen sich: Die Programme gegen Rechts werden für einen Kampf gegen Links gekürzt.

Was für ein Albtraum! Kleinbürgertrip für Alt und Jung, vernebeltes Hirn bietet den totalen Blackout: Friedliches Deutschland ohne Linksextremisten! Keiner, der sich Verboten, Auflagen und Polizeipräsens widersetzt, wenn Minderheiten bedrängt, Menschheitsprobleme ignoriert werden. Keiner, der seinen Protest gegen Kapitalismus, Militarismus, Umweltzerstörung auf die Straße trägt. Die Polizei ist wieder ganz Freund und Helfer. Ohne linke Demonstrationen gibt es schließlich kaum noch jemanden zu verprügeln. Denn ohne sogenannte Krawalltouristen können dann auch die Nazis schön friedlich und ungestört aufmarschieren.

Das Problem sind für Köhler offenbar nicht sie, sondern die »Chaoten«, die nicht begreifen können, dass man Nazis nur mit warmen Worten, Bürgerfesten, Ignorieren, Menschenketten, Bier und Bratwurst bekämpfen soll. Vielen Dank, Frau Köhler! Es gibt dann bald nur noch gefügige Bürger – und Nazis. Vielleicht ein paar mehr, schließlich wurden Mittel gegen Rechts reduziert, um sie gegen Links einzusetzen. Aufgewacht! Die Blockade des Naziaufmarsches im Februar ist die nächste Gelegenheit zu zeigen, dass sich viele Menschen Köhlers Kalkül widersetzen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal