Nach Misshandlungsvorwürfen
Bischof Walter Mixa reicht seinen Rücktritt ein
Mixa sagte nach Angaben des Ordinariats, die anhaltende öffentliche Diskussion um seine Person habe in den vergangenen Wochen die Priester und Gläubigen im Bistum schwer belastet. Mit seinem Rücktritt wolle er weiteren Schaden von der Kirche abwenden und einen Neuanfang ermöglichen. Zugleich erneuerte Mixa seine Entschuldigung. "Alle, zu denen ich ungerecht gewesen sein mag, und alle, denen ich Kummer bereitet habe, bitte ich heute noch einmal um Verzeihung", sagte der 68-Jährige.
Er wolle an der Aufklärung aller gegen ihn erhobenen Vorwürfe mitwirken. Mixa hat inzwischen eingestanden, Heimkinder in seiner früheren Zeit als Stadtpfarrer geschlagen zu haben, nachdem er zunächst jede Gewalt gegenüber Kindern "reinen Herzens" bestritten hatte. Allerdings sprechen die Opfer in eidesstattlichen Versicherungen von brutaler Prügel, während Mixa nur ein paar Ohrfeigen einräumte. Hinzu kommen Vorwürfe, Mixa habe als Stadtpfarrer von Schrobenhausen in Oberbayern nennenswerte Geldbeträge zum Schaden einer Waisenhausstiftung zweckentfremdet, werden derzeit von einem Sonderermittler und einer Münchner Anwaltskanzlei geprüft.
Die Führung der katholischen Kirche hatte Mixa in einem außergewöhnlichen Schritt nahegelegt, seine Amtsgeschäfte wenigstens für eine Zeit ruhen zu lassen. Ein Rückzug Mixas sei geeignet, "eine Atmosphäre größerer Sachlichkeit bei den notwendigen und auch von ihm gewünschten Klärungen zu bewirken", hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, noch am Mittwochmittag erklärt. Aus der Politik wurden die Forderungen nach einem schnellen Rücktritt Mixas lauter.
Der Schritt des obersten Repräsentanten der deutschen Bischöfe gilt als einzigartig in der jüngeren Geschichte des Katholizismus in der Bundesrepublik. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Vorstoß mit dem Vatikan abgestimmt war. Katholische Bischöfe können nach dem Kirchenrecht vor Erreichen der Altersgrenze zurücktreten, wenn ein "schwerwiegender Grund" vorliegt. Der Papst nehme in einem solchen Fall das Rücktrittsgesuch in der Regel umgehend an, sagte der vatikanische Kirchenrechtler Markus Graulich dem epd.
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