»Kein Abweichen vom Sozialismus«

Raúl Castro dringt auf Umsetzung der Wirtschaftsreformen

  • Lesedauer: 2 Min.

Havanna (AFP/dpa/ND). Kuba will trotz der jetzt anlaufenden Wirtschaftsreformen »keinen Deut vom Sozialismus« abweichen. Bei einem Treffen mit Mitgliedern der Gewerkschaft sagte Präsident Raúl Castro am Sonntag, ohne die Maßnahmen würde das Land auf den Abgrund zusteuern, wie die Medien Kubas am Montag berichteten.

Die Entlassung überzähliger Angestellter aus den Staatsbetrieben und ihre beabsichtigte Beschäftigung im Privatsektor bedeute einen Bruch mit Dogmen und schlechten Gewohnheiten«, sagte der Präsident den Berichten zufolge. Kuba werde bei seinem weiteren Vorgehen aber kein anderes Land kopieren und beim Aufbau des Sozialismus nicht nachlassen.

Die Regierung hat angesichts zunehmender Unproduktivität der Staatswirtschaft im Oktober damit begonnen, überzählige Beschäftigte aus dem Staatsdienst zu entlassen. Bis Ende März sollen 500 000 Menschen ihre Stelle verlieren und in der Privatwirtschaft ihr Auskommen finden. Der Generalsekretär der Zentralen Gewerkschaft der Arbeiter Kubas, Salvador Valdes, sagte bei dem Treffen mit Castro: »Die Arbeiter werden die Maßnahmen der Reorganisierung unterstützen, denn sie werden die Disziplin und die Produktivität stärken.«

Kuba will drei weitere Gefangene aus der Haft entlassen und ins Exil nach Spanien schicken. Die drei Häftlinge gehörten nicht zu der Gruppe der 52 politischen Gefangenen, deren Freilassung die kubanische Führung im Juli zugestimmt hatte, teilte der Erzbischof von Havanna am Montag mit. Die drei Männer waren wegen Spionage, Piraterie und einem Einwanderungsdelikt zu bis zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Mit ihnen seien seit Juli insgesamt 50 Gefangene freigelassen worden, teilte die Kirche mit.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!