Streitfrage: Wie sind die guten Umfragewerte der Grünen zu erklären?

Für Bündnis 90/Die Grünen könnte es momentan nicht besser laufen. In Hamburg liegt man laut Umfragen bei rund 12 und in Berlin sogar bei 30 Prozent. Im Bund würden derzeit etwa 23 Prozent der Wähler der Ökopartei ihre Stimme geben. Bei den Castor-Protesten im Wendland Anfang des Monats haben sich die Grünen gut in Szene setzen können. Auch in der Ablehnung des Bahnprojekts »Stuttgart 21« weiß die einstige Protestpartei die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite. An diesem Wochenende findet der Bundesparteitag der Grünen in Freiburg statt. Schwerpunktthemen sind unter anderem die Energiepolitik, die Zukunft der Kommunalfinanzen und die Gesundheitspolitik. Außerdem stehen die Wahlen des Bundesvorstands und des Parteirats auf der Tagesordnung.

Ralf Fücks
Ralf Fücks
Kein Zurück mehr in die unschuldige Opposition Von Ralf Fücks

Die Grünen sind im Aufwind. Sie rücken der SPD auf den Pelz, in Baden-Württemberg und Berlin haben sie eine reelle Chance, im kommenden Jahr die Regierung zu übernehmen. In den Großstädten sind sie auf dem Weg zu einer hegemonialen Kraft. Der Super-GAU, den die Bundesregierung gerade mit ihrem Energiekonzept erlebt, verstärkt diesen Trend noch. Die weit in das bürgerliche Milieu reichende Kritik am Laufzeit-Deal mit den Energiekonzernen ist Wasser auf die grünen Mühlen. Auch der Konflikt um »Stuttgart 21« treibt ihnen neue Sympathisanten zu.

Natürlich sind Umfragen noch keine Wahlergebnisse. Es gibt ein konjunkturelles Moment im aktuellen Stimmungsbild, das auch wieder kippen kann. Die SPD kann wieder Tritt fassen, und die FDP ist noch nicht mausetot. Aber es wäre zu kurz gegriffen, die aktuelle Sympathiewelle für die Grünen ausschließlich mit dem desolaten Zustand der par...




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