Pkw-Maut oder Steuererhöhung – wie sollte die Verkehrsinfrastruktur finanziert werden?

Seit geraumer Zeit wird erneut die Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland diskutiert. Medienberichten zufolge existiert im CSU-geführten Bundesverkehrsministeriums ein Papier, in dem mehrere Maut-Varianten durchgerechnet werden. Darin ist von vier möglichen Vignetten-Modellen die Rede. Im Härtefall käme auf die Autofahrer eine jährliche Maut von 365 Euro zu. Gleichzeitig würde die Kfz-Steuer abgeschafft, heisst es weiter. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat jedoch ein Machtwort gesprochen und die Pkw-Maut vorerst ausgeschlossen.

Prof. Dr. Michael Schreckenberg
Prof. Dr. Michael Schreckenberg
Die Maut als Ausweg aus dem Dilemma Von Michael Schreckenberg

Alle Legislaturperioden wieder erscheint das Gespenst der Pkw-Maut auf der politischen Bühne. Nachdem die Lkw-Maut ein weithin akzeptiertes Mittel der streckenabhängigen Bepreisung der Be- oder Abnutzung der Infrastruktur geworden ist, und das trotz großer Anlaufschwierigkeiten, liegt der Gedanke der Übertragung auf den Pkw-Verkehr nahe.

Beim Lkw-Verkehr muss man sich zunächst vor Augen halten, dass die Abnutzung der Straße in erheblichem Maße über dem Pkw-Verkehr liegt: Ein beladener Lkw nutzt die Straße so ab wie 60 000 Pkw, eine fast unglaubliche Zahl (die Abnutzung ist proportional der vierten Potenz der Achslast!). So liegt es zudem nahe, den Wirkungsbereich der Lkw-Maut zumindest auf viel befahrene Bundesstraßen auszuweiten. Hieraus leitet sich auch die Sinnhaftigkeit einer »Flatrate« für Pkw her, wie es sie zum Beispiel als Vignette in den südlichen Nachbarländern Deuts...




Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.