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Jung, erfolgreich, ersetzbar

DFB-Team ist nach dem 3:1 in Aserbaidshan mit der Saison zufrieden

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.

An der Auswertung des glanzlosen Arbeitssieges im letzten Saisonspiel wollte sich keiner der deutschen Fußballer lange aufhalten. Noch in der Nacht zum Donnerstag starteten die Auswahlspieler vom Flughafen in Baku direkt in die Ferien. »Den Urlaub haben sie sich verdient. Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft in dieser Saison geleistet hat«, sagte Bundestrainer Joachim Löw nach dem mühevoll erarbeiteten 3:1-Erfolg in Aserbaidshan, mit dem sich das DFB-Team vorzeitig so gut wie sicher für die EM 2012 qualifiziert hat.

Wichtiger als die Planungssicherheit war zum Abschluss die Erkenntnis, dass auch eine sich ständig ändernde Mannschaft konstant erfolgreich ist. Immerhin 40 Spieler, darunter sieben Neulinge, hat Löw seit WM-Platz drei in Südafrika spielen lassen. »Wir können jede Position mittlerweile doppelt besetzen – und das nahezu gleichwertig«, schwärmte der Bundestrainer vom derzeitigen Überangebot für seine Auswahl – vor allem aus dem Nachwuchsbereich. »Wir hatten bei der WM schon eine junge Mannschaft und haben nun noch weitere junge Spieler herangeführt«, bilanzierte Löw.

Die deutsche Elf in Baku, für die Mesut Özil (30. Minute), Mario Gomez (41.) und Andre Schürrle (93.) die Tore erzielten, war beim Anpfiff mit einem Altersschnitt von 23,45 Jahren die bisher jüngste in der DFB-Länderspielgeschichte und das Ergebnis eines lange währenden Trends. »Wenn Philipp Lahm mit 27 der Älteste auf dem Platz ist, weiß man, was bei uns los ist«, sagte der 21-jährige WM-Torschützenkönig Thomas Müller. Auch der Kapitän selbst sah seine Seniorrolle als Konsequenz der Verjüngung positiv: »Es war ein komisches Gefühl, aber für die Entwicklung der Mannschaft ist das eminent wichtig«, sagte Lahm.

Was für den Trainer eine komfortable Situation ist, macht manchen Spielern das Leben schwer, besonders den älteren. Letztjährige WM-Fahrer wie Piotr Trochowski, Marcell Jansen oder Cacau sind derzeit meilenweit vom Kader entfernt und auch Michael Ballack wird wohl nicht zurückkommen. Mit dem 34-jährigen früheren Kapitän will sich Löw in den kommenden Tagen über einen versöhnlichen Abschied beraten. Andere, die derzeit noch dabei sind, aber schon den Atem der Jüngeren im Nacken spüren, denken bereits über einen selbst gewählten Abtritt nach. »Ich will mich mit dem EM-Titel 2012 verabschieden«, kündigte Arne Friedrich (32) an.

Bis zur Endrunde im kommenden Sommer in Polen und der Ukraine hat Löw noch jede Menge Zeit, seine Auswahl zu treffen. Neben hochklassigen Testspielen gegen Brasilien (10. August), in Polen (6. September) und Holland (15. November) können dafür auch die noch ausstehenden Qualifikationsspiele genutzt werden. »Das Ziel ist, weiter junge Spieler einzubauen. Wir können jetzt ohne großen Druck auch mal sehen, wie sie sich in hitziger Atmosphäre wie beim Qualifikationsspiel in der Türkei machen«, meinte Löw. Noch ist jeder ersetzbar, den Kader will er erst kurz vor der Endrunde festlegen. Bis dahin soll die Konkurrenz das Geschäft des Bundestrainers weiter beleben: »Ich hoffe, dass es schwierig wird, sich in die Mannschaft zu spielen.«

EM-Qualifikation, Ergebnisse

Gruppe A
Aserbaidshan - Deutschland 1:3 (0:2)

1. Deutschland 7 22:3 21
2. Belgien 7 15:10 11
3. Türkei 6 9:7 10
4. Österreich 6 10:10 7
5. Aserbaidshan 6 5:18 3
6. Kasachstan 6 2:15 3

Deutschland - Österreich 02.09.
Türkei - Deutschland 07.10.
Deutschland - Belgien 11.10.

Gruppe C
Färöer - Estland 2:0 (1:0)

Gruppe D
Belarus - Luxemburg 2:0 (0:0)
Bosnien - Albanien 2:0 (0:0)

Gruppe E
Schweden - Finnland 5:0 (3:0)
San Marino - Ungarn 0:3 (0:1)

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