Industrie will nicht für grüne Energie zahlen

Rekord bei Anträgen zur Befreiung von Ökostromumlage / Wirtschaft will Ausnahmen für fünf Milliarden Euro

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Berlin (Agenturen/nd). Immer mehr Unternehmen in Deutschland wollen nach Informationen der »Süddeutschen Zeitung« ihre höheren Stromkosten nicht zahlen. Für 2014 hätten so viele Betriebe wie noch nie eine Befreiung von der Ökostromumlage beantragt, schreibt das Blatt und beruft sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.

Zum Stichtag am 1. Juli seien 2367 Anträge von Unternehmen eingegangen. Im vergangenen Jahr seien es zum Stichtag 2055 gewesen. Die Zahlen könnten aber laut Zeitung noch steigen, da bisher nur elektronische Anträge erfasst wurden.

Kommen die Firmen mit ihrem Bgehren durch, schreibt das Blatt weiter, „beträfen die Vergünstigungen die riesige Menge von 119.300 Gigawattstunden Strom“. Im Erfolgsfall müssten die Lasten der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz im kommenden Jahr auf noch weniger Schultern verteilt werden - was zu einem Anstieg der Strompreise für private Haushalte führen könnte. Schätzungen zufolge werde das Volumen der EEG-Ausnahmen 2014 auf rund fünf Milliarden Euro anwachsen und ebenfalls einen neuen Rekordstand erreichen.

Bundesumweltminister Peter Altmaier hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, die Ausnahmen zu reduzieren. Für die Unternehmen bedeuten dies „bares Geld“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Die meisten Anträge würden aus der Ernährungsbranche, von Kunststoffherstellern und aus der Chemieindustrie kommen. Die Länder, in denen die meisten Unternehmen von der Ausnahmeregelung profitieren wollen, seien Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.

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