Alles andere als normal

Die Band »Otto Normal« steht im Finale des Berliner Music Award

  • Lesedauer: 4 Min.

nd: Wer ist Otto Normal und seit wann seid Ihr in dieser Besetzung zusammen?
Otto Normal ist eine Liveband bestehend aus sechs studierten Musikern: Schlagzeug, Bass, Gitarre, zwei Keys und ein Rapper. Otto Normal ist also nicht nur eine Person, sondern der Name der gesamten Band.

Seid Ihr wirklich so gewöhnlich, wie Euer Name vermuten lässt?
Wir versuchen, der »Ich bin der Größte«- Attitüde, die im Hip Hop gängig ist, entgegenzusteuern. Insofern finden wir, dass unser Bandname Otto Normal eigentlich ein kleiner Geniestreich ist. Wenn wir auf der Bühne stehen, dann drehen wir gemeinsam mit den Fans durch. Da gibt es kein oben und die Fans unten.

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Der Berliner Music Award steigt heute Abend am 04.09. im  im Postbahnhof Berlin  ab 21 Uhr.

Tickets: gibt es für 10 EUR an der Abendkasse. Oder ihr kauft das First we take Berlin Ticket der Berlin Music Week für 15 EUR und bekommt nicht nur den Berliner Music Award, sondern über 80 weitere Gigs in über 10 Locations im Rahmen der Berlin Music Week zu sehen.

Wie beschreibst Du Euren Musikstil?
Ich beschreibe ihn eigentlich gar nicht. Das hat mal für uns ein Magazin übernommen, die haben unsere Musik als Synth-Pop-Rap beschrieben. Ich finde, das trifft es ganz gut. Auf der einen Seite sind wir sehr raplastig unterwegs, aber die Instrumentals sind sehr disco- oder klubtauglich.

Ihr seid im Finale des Berliner Music Awards. Wie kam es dazu?
Wir sind tatsächlich die einzige Band, die nicht aus Berlin stammt oder irgendein Mitglied in Berlin hat. Angemeldet wurden wir von unserem Label. Wir wussten gar nicht so viel über den Wettbewerb.
Da aber das Team des Awards sehr cool war und wir ein positives Feedback erhalten haben, haben wir uns wirklich sehr gefreut, teilzunehmen und bis ins Finale zu kommen.

Wie steht Ihr zu solchen Wettbewerben?
Sie sind teilweise für uns förderlich. Da gibt es Unterschiede. Manche Wettbewerbe nehmen die beteiligten Bands eher aus, weil sie meiner Meinung nach sehr auf den Profit ausgerichtet sind. Diese werden zwar gesponsert im Rahmen der Kulturförderung, trotzdem müssen die Bands noch horrende Anmeldesummen zahlen. Und als Gewinn winkt dann vielleicht ein Auftritt auf irgendeiner Regionalbühne. Davon profitieren die Bands nicht wirklich. Trotzdem kommt es immer auf die Couleur des Wettbewerbs an. Der Berlin Music Award hat für uns Hand und Fuß. Die Macher sind engagiert und wir haben nicht das Gefühl, nur da zu sein, um die Anmeldegebühr zu zahlen. Aber generell stehen wir Wettbewerben etwas kritisch gegenüber und wollen das eigentlich auch gar nicht mehr so viel machen. Ich kenne keine einzige Band, für die das wirklich ein Sprungbrett war.

Seid Ihr alle im Hauptberuf Musiker?
Wir sind eigentlich alle hauptberuflich Musiker. Unser Schlagzeuger ist noch am studieren, unser Bassist hat schon eine relativ lange Karriere als Musiker hinter sich. Und unser Rapper ist eigentlich Sozialpädagoge. Aber trotzdem verbringt er den größten Teil seiner Zeit mit Musik. Insofern ja, alle hauptberuflich.

Ist es sehr schwierig, in Zeiten von illegalen Downloads als Musiker sein Leben zu bestreiten?
Ich denke, diese Geschichte hat zwei Seiten. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, dass es schwieriger ist, mit Musik Geld zu verdienen. Allerdings sind wir jetzt noch nicht so bekannt, dass wir von Musik-Verkäufen leben könnten. Auf der anderen Seite ist durch das Internet die Musik immer und überall verfügbar, was für uns bedeutet, dass es leichter ist, unsere Bekanntheit zu steigern.

Vertreibt Ihr Eure Musik online?
Darum kümmert sich aber unser Label, deshalb kann ich jetzt nicht genau sagen, auf welchen Plattformen wir überall vertreten sind. Auf Kanälen wie Facebook und Youtube sind wir natürlich zu finden. Die sind auch wichtig für die Verhandlung der Gagen. Je mehr Likes ein Künstler hat, um so mehr Gage sind die Veranstalter bereit zu zahlen.

Mit wem wollt Ihr mal gerne auf der Bühne stehen?
Michael Jackson! Seine Shows waren immer so perfekt inszeniert und bis ins kleinste Detail ausgecheckt. Da wir bei einer Show vom Aufbau bis zum Merchandising gererall alles selbst machen, muss es großartig sein, mit einer Riesenband eine Show zu spielen, in der es wirklich für alles einen eigenen Ansprechpartner gibt.

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