nd-aktuell.de / 06.02.2016 / Politik / Seite 15

Krebsregister soll endlich kommen

Thüringens Regierung will das Projekt noch vor dem Sommer auf den Weg bringen

Seit Jahren wird in Thüringen über eine bessere Vergleichbarkeit der Qualität von Krebsbehandlungen diskutiert. Um sie zu erreichen, sollen in diesem Jahr Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Erfurt. Die thüringische Landesregierung will das landesweite Krebsregister zur Erfassung von Tumorbehandlungen noch vor dem Sommer auf den Weg bringen. Das Kabinett wird sich laut Sozialministerium nach Verzögerungen im zweiten Quartal mit dem Gesetzentwurf befassen. Voraussichtlich Ende des Jahres soll dann der Landtag über das Gesetz entscheiden, damit das Register wie geplant Anfang 2017 gilt.

Ziel ist, bestimmte Daten aus den fünf Thüringer Tumorzentren zu erfassen - beispielsweise angewandte Therapieverfahren, Überlebenszeit der Patienten oder die Häufigkeit von Rückfällen. Das lässt Vergleiche über den Erfolg bestimmter Therapien zu. Rund 15 000 Thüringer erkranken jährlich neu an Krebs.

Das Register-Gesetz sollte eigentlich schon 2015 vom Landtag beschlossen werden. Die Einbindung der bestehenden regionalen Strukturen und die Lösung der Standortfrage hätten sich jedoch schwieriger als angenommen gestaltet, erklärte das Ministerium die Verzögerungen. In Thüringen gibt es Tumorzentren in Erfurt, Jena, Suhl, Gera und Nordhausen, die das Register über eine GmbH im Auftrag der rot-rot-grünen Landesregierung gemeinsam betreiben sollen.

Derzeit bereitet die Thüringische Krebsgesellschaft nach Angaben ihres Vorsitzenden Andreas Hochhaus die GmbH-Gründung vor. »Wir wollen keine Zeit mehr verlieren«, sagte Hochhaus. »Die großen Häuser fordern seit langem vom Ministerium einen Gesetzentwurf.«

Der Registerstart 2017 ist durch ein Bundesgesetz vorgegeben. Alle Bundesländer müssen vom nächsten Jahr an über klinische Krebsregister verfügen. Ziel ist die Verbesserung der Behandlungsqualität bei der Krankheit. Die Thüringische Krebsgesellschaft rechnet bis zum Jahr 2025 mit jährlich 16 000 Neudiagnosen im Freistaat. dpa/nd