nd-aktuell.de / 06.02.2016 / Politik / Seite 5

10 000 Stellen zur Ausbildung im Handwerk

Ministerin Wanka will junge Flüchtlingsfrauen locken

Berlin. Rund 10 000 junge Flüchtlinge sollen in den nächsten beiden Jahren mit einem Qualifizierungsprogramm für die Ausbildung im Handwerk fit gemacht werden. Die Bundesregierung stellt dafür 20 Millionen Euro zur Verfügung, wie Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag in Berlin erläuterte. Ihr Haus arbeite zu diesem Zweck eng mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Zentralverband des Handwerks (ZdH) zusammen. Wanka betonte: «Ich möchte, dass in diesem Programm junge Frauen besonders angesprochen und auch gefördert werden.»

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sagte, trotz 17 000 offener Stellen in den Handwerksbetrieben im Vorjahr würden qualifizierte Bewerber benötigt: «Wir brauchen keine Schubkarrenschieber, wir brauchen Fachkräfte.» Allerdings bräuchten die Betriebsinhaber «keine zusätzlichen bürokratischen Hürden und auch keine emotionalen», etwa im Falle eines nicht geklärten Asylstatus. Auch BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, wichtig sei eine rasche Feststellung dieses Status, denn: «Wer nicht anerkannt ist, wird nicht eingestellt.»

Die Qualifizierungsinitiative zielt auf Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge, aber auch auf Geduldete. Sie sollten unter 25 Jahre alt sein und einen Integrationskurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie das BA-Programm «Perspektiven für junge Flüchtlinge» durchlaufen haben.

Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack kritisierte, die Initiative greife viel zu kurz. «Für die Integration in Ausbildung brauchen wir keine Insellösungen für einzelne Wirtschaftszweige.» Notwendig seien Angebote, die Einheimischen und Geflüchteten offenstehen müssen. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der LINKEN im Bundestag, Sabine Zimmermann erklärte: «Solange die Mindestvoraussetzungen zur Integration der Flüchtlinge noch nicht einmal geschaffen sind, droht dieses Qualifizierungsprogramm zum Rohrkrepierer zu werden. Momentan werde nicht einmal jedem ein Sprachkurs angeboten. dpa/nd