Weg eines Wunderkinds

Auf welcher Wegetappe zum Mathematikfürsten befinden Sie sich?

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 3 Min.

Erst Anekdoten machen Genies auch für die häufig ja vergleichsweise laienhafte Nachwelt unsterblich. Selbst wenn sie Multitalente waren wie Carl Friedrich Gauß (1777-1855; Mathematik, Physik, Astronomie, Geodäsie), der zudem noch zu Lebzeiten als Princeps Mathematicorum (deutscher Fürst der Mathematik) gefeiert wurde. Bereits als Dreijähriger soll er seinem Vater bei dessen Lohnabrechnung geholfen haben - und zwar korrigierend! Gauß sagte von sich, das Rechnen vor dem Sprechen gelernt zu haben. Von seinem engen Freund Wolfgang Sartorius von Waltershausen (1809-1876; Geologe) ist demgemäß folgende Anekdote überliefert worden.

Gauß, der aus ärmlichen Verhältnissen stammte, besuchte in Braunschweig die Volksschule. Um die Schüler länger zu beschäftigen, hatte Lehrer Büttner die Aufgabe erteilt, die Zahlen von 1 bis 100 zu addieren. Carl Friedrich lieferte die Antwort indes bereits nach kurzer Zeit am Katheder mit der Bemerkung im Braunschweiger Platt ab: »Ligget se« (»Hier liegt sie«). Er hatte 50 Paare mit der Summe 101 gebildet (1 + 100, 2 + 99, …, 50 + 51) und so schnell 5050 als Ergebnis erhalten. Fußend auf dieser Anekdote ging die entsprechende Formel später als »der kleine Gauß« in die Mathematik ein. Lehrer Büttner hatte sich dann weiterhin rührig um Gauß’ Talent gekümmert und dafür gesorgt, dass er das Martino-Katharineum (1415 als Lateinschule gegründet, noch heute Gymnasium) besuchen konnte. Der regierende Fürst Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1735-1806) finanzierte dem 14-jährigen Wunderkind dann das Stipendium fürs Collegium Carolinum (Vorgänger der heutigen Technischen Universität in Braunschweig). Der Weg zum Princeps Mathematicorum war geebnet.

Nun wollen wir mal sehen - mit etwas Augenzwinkern -, auf welcher entsprechenden Wegetappe Sie sich gerade befinden. Gegeben sei ein Produkt aus 26 Faktoren, das nach diesem Prinzip gebildet ist:

(a - x)z * (b - x)y * (c - x)x *... *(z - x)a

Die Zahlenwerte der Buchstaben entsprechen ihrer Stellung im Alphabet, also a=1, b =2 ... z=26.

Wie lässt sich diese lange Produktkette am kurz und bündig vereinfachen?

Lösungen per Post (Kennwort »Denkspiel«) oder Mail spielplatz@nd-online.de. Einsendeschluss Mittwoch, 24. Februar. Absender nicht vergessen, wir losen stets einen Buchpreis aus!

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Denkspiellösung »Wunderkind«

Am 13./14. Februar hatten wir sie auf den »Weg eines Wunderkinds« geschickt, nämlich auf den des einstigen, mathe-genialen Volksschülers Carl Friedrich Gauß. Er hatte seinen Lehrer mit dem knappsten und elegantesten Lösungsweg überrascht. Das hatten wir von ihnen auch erwartet - und viele haben diesen Weg gefunden.

Auch Angela Migenda aus Erkner, und sie wurde für den Buchpreis ausgelost: »Einsamkeit mit rollendem ›r‹ « heißt der Erzählungsband von Ilma Rakusa aus dem Literaturverlag Droschl.

»Die kurze und bündige Vereinfachung dieser Produktkette ist die 0«, schrieb Frau Migenda. Denn: »Der drittletzte aller Faktoren heißt (x-x)c . Da der Wert in dieser Klammer 0 ist, ist auch die Produktkette gleich 0.«

Es gab einige Einsendungen, die als Lösung nur die entsprechende Produktreihenformel schickten. Doch die ist komplizierter - und für den vorliegenden Fall letztlich auch gleich 0.

Dank an alle, die mitgemacht haben, und ebenso allen weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Denkspielen!

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