Endziel Nichts: Leben
Luk Perceval inszenierte Steinbecks »Früchte des Zorns« in Hamburg
Von Hans-Dieter Schütt
Theater macht sich Luft. Die uns mehr und mehr wegbleibt. Kunst fällt aus der Zeit, um auf andere Weise wieder hineinzustürzen. Auf den ersten Blick liefert Luk Perceval am Thalia Theater Hamburg einen aktuellen Beitrag zum Flüchtlingsthema. Und zu Heiner Müllers Behauptung, der Aufstand sei die Heimat der Sklaven. Perceval hat John Steinbecks Jahrhundertroman »Früchte des Zorns« von 1939 auf die Bühne gebracht (Bühne: Annette Kurz), in Koproduktion mit dem Nationaltheater Gent. Eine Farmerfamilie, erledigt von Missernten und Armut, verlässt den ausgezehrten Heimatgrund. Kalifornien lockt. Go West! Flüchtlingsschicksale, die aber doch nur wieder im Dreck enden, dem man zu entrinnen hoffte. Pure Gegenwart.
Nein. Der Roman? Auch: nein. Das Grundgerüst nur. Die fliehende Familie, ja, ihr folterndes Unterwegs, ja, aber: keine Kontrahenten oder Gegner. Kein Klassenkampf. Kein Drama, sondern Melodram. Ein Tableau der mäh...
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