nd-aktuell.de / 22.02.2016 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Billiges Benzin - aber nicht mehr Fahrten

Deutsche wollen auch keine größeren Autos kaufen

Berlin. Die meisten Deutschen achten beim Tanken auf den Preis, doch trotz der billigen Spritpreise nutzen nur die wenigsten ihr Auto häufiger. Nur einer von zehn Befragten fährt deswegen häufiger, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa ergab.

Für rund drei Viertel der Deutschen ist billiger Sprit wichtig oder eher wichtig, für 20 Prozent spielt das keine oder kaum eine Rolle. Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbands kostete Dieselkraftstoff im Januar durchschnittlich 99 Cent - und war damit dem ADAC zufolge so billig wie seit 2009 nicht mehr. Grund dafür ist der Ölpreis, der seit Mitte 2014 um bis zu 70 Prozent eingebrochen ist. Bleiben die Preise auf diesem Niveau, kann ein durchschnittlicher Autofahrer in diesem Jahr mehr als 200 Euro Benzinkosten einsparen.

Trotzdem gibt es nur für elf Prozent der Autofahrer einen Anreiz, ihren Wagen häufiger zu nutzen. Am ehesten fahren jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren deshalb mehr mit dem Auto.

Auch auf das Kaufverhalten haben die Preise wenig Einfluss: Zwar planen generell nur etwa zwölf Prozent, im kommenden halben Jahr einen neuen Pkw zu kaufen. Doch fast niemand will sich wegen der niedrigen Spritpreise ein PS-stärkeres Fahrzeug zulegen. Das trifft auch auf die zu, die sich seit Beginn des Preisverfalls einen neuen Wagen angeschafft haben.

Knapp über die Hälfte will auch kein Elektrofahrzeug kaufen. Nur für ein Drittel kommt der Kauf eines solchen umweltfreundlichen Wagens in Betracht. In Deutschland wollen Bundesregierung und Autoindustrie die Nachfrage nach E-Autos ankurbeln. Im Gespräch ist auch eine Kaufprämie von 5000 Euro. dpa/nd