nd-aktuell.de / 29.02.2016 / Politik / Seite 20

»Nackter Berg« im Winter bezwungen

Er gilt als einer der am schwierigsten zu besteigenden Berge der Welt - der Nanga Parbat im Westhimalaya. Seine extremen Wetterlagen machen ihn gefährlicher als den Mount Everest. Das ist wohl auch der Grund, weshalb er noch nie im Winter bezwungen wurde. Bis Freitag, als erstmals drei Bergsteiger den Gipfel in dieser Jahreszeit erreichten: der Italiener Simone Moro, der Spanier Alex Txikon und der Pakistaner Ali Sadpara. Die vierte im Bunde, Moros Teampartnerin Tamara Lunger aus Italien, musste kurz unter dem Gipfel aufgeben.

Am vergangenen Montag hatte die Gruppe bei Eisstürmen unter schwierigsten Bedingungen den Aufstieg begonnen, musste wegen des extremen Wetters in 6100 Meter Höhe einen Tag ausharren, ehe sie am Freitag gegen 6 Uhr morgens den Aufstieg bei wolkenlosem Himmel fortsetzen konnte. Gegen 16 Uhr erreichten sie den Gipfel des mit 8125 Meter neunthöchsten Bergs der Erde, der wegen seines fast schneefreien Gipfels auch »Nackter Berg« genannt wird.

Simone Moro krönte sich mit seinem Erfolg nun zum König des Winterbergsteigens: Vier der vierzehn Achttausender - Shishapangma, Makalu, Gasherbrum II, Nanga Parbat - bezwang der Extremsportler erstmals im Winter, so viele wie kein anderer vor ihm.

Die Erstbesteigung des Nanga Parbat gelang am 3. Juli 1953 dem Tiroler Hermann Buhl. Für Reinhold Messner und seinen jüngeren Bruder Günther wurde er 1970 zum Schicksalsberg. Nach geglückter Gipfelbesteigung verunglückte Günther am 29. Juni tödlich. Die genauen Unglücksursachen sind bis heute nicht geklärt. hdi