nd-aktuell.de / 29.02.2016 / Wirtschaft und Umwelt

Rechenschaft für Fukushima

Frühere Atommanager fünf Jahre nach Fukushima angeklagt / Reaktor in Takahama am Montag automatisch heruntergefahren

Der Betreiber des Unglücksmeilers in Fukushima hat eingestanden, zu spät über die Kernschmelze informiert zu haben. Tepco wusste schon früh von der Schwere der Schäden, informierte die Öffentlichkeit aber zu spät.

Tokio. Fünf Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima sind drei frühere Top-Manager des Betreiberkonzerns Tepco angeklagt worden. Dies berichteten japanische Medien am Montag. Dem früheren Tepco-Chef und den zwei früheren Vizepräsidenten wird vorgeworfen, es unterlassen zu haben, das Atomkraftwerk gegen eine Katastrophe durch Tsunamis zu schützen. Am 11. März 2011 war es in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gekommen.

Der Betreiber des Unglücksmeilers in Fukushima hatte kürzlich eingestanden, damals zu spät über die Kernschmelze informiert zu haben. Basierend auf der Strahlung um die Reaktoren wusste Tepco von der Schwere der Schäden schon wenige Tage nach dem Unfall. Doch Tepco verwendete den Begriff Kernschmelze erst ab Mitte Mai 2011. Wie es in den Reaktorkammern genau aussieht, weiß auch fünf Jahre danach noch niemand.

Als Konsequenz aus der Katastrophe in Fukushima hatten zwischenzeitlich zwei Jahre lang alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan stillgestanden. Die Betreiberkonzerne deckten den Strombedarf ersatzweise mit Wärmekraftwerken, wofür die rohstoffarme Inselnation teures Öl und Gas importieren muss.

Laut Regierung sind die neuen Sicherheitsauflagen für den Betrieb von Atommeilern die »strengsten der Welt«. Auf der Basis wurden 2015 die ersten beiden Reaktoren im AKW Sendai in der südwestjapanischen Provinz Kagoshima wieder ans Netz genommen, darauf folgten zwei Reaktoren im AKW Takahama.

Doch schon am Montag passierte eine erste Unregelmäßigkeit. Der Reaktor 4 des Atomkraftwerks Takahama in der westlichen Provinz Fukui musste nach Problemen mit einem Generator automatisch wieder heruntergefahren werden. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Jiji Press. Nach besagter zweijähriger Pause, war der dortige Reaktor Nummer 4 erst am Freitag wieder eingeschaltet worden. Der Betreiberkonzern Kansai Electric Power untersuche den Vorfall. dpa/nd