nd-aktuell.de / 05.03.2016 / Kultur / Seite 20

Nachrufe

Berta Cáceres

1961 - 3. 3. 2016

Sie war einer der wichtigsten Menschenrechtlerinnen Lateinamerikas: Berta Cáceres, eine indigene Aktivistin aus Honduras. Das Land ist derzeit weltweit führend bei der Mordrate, nirgendwo werden pro 100 000 Menschen mehr gemeuchelt als dort. Seit Donnerstagfrüh gehört Cáceres dazu. Zuhause im Schlaf überrascht und hingerichtet, ihr Bruder überlebte den Angriff verletzt. Der Hintergrund ist unklar, politische Motive liegen jedoch nah.

Berta Cáceres war Mitgründerin des Zivilen Rats der Basis- und Indigenenorganisationen in Honduras (COPINH), sie war die Galionsfigur des zivilen Widerstands nach dem Militärputsch 2009 gegen Mel Zelaya. Und sie war führend beim Protest gegen den Agua-Zarca-Staudamm, der gegen den Willen der betroffenen indigenen Lenca-Gemeinden vorangetrieben wird, zudem der deutsche Konzern Voith Hydro bedenkenlos die Turbinen liefern soll.

Mit Todesdrohungen, Einschüchterung, Gewalt, Militarisierung, Verfolgung durch die Polizei und willkürlichen Hausdurchsuchungen wird das Projekt vorangetrieben. 2013 wurde Tomas García, Ko-Vorsitzender des COPINH, ermordet und Cáceres blieb allein zurück, vielfach Todesdrohungen ausgesetzt. Nun wurde daraus bittere Realität. ml

George Kennedy

18. 2. 1925 - 28. 2. 2016

Es ist ein bisschen ungerecht, dass ein Schauspieler, der in ernsthaften und wichtigen Filmen wie »Der Flug des Phoenix« (1965) spielte oder für seine Rolle in der »Der Unbeugsame« (1967) sogar den Oscar gewann, vor allem für seinen Part in der (zugegeben: teilweise tatsächlich komischen) Blödel-Trilogie »Die nackte Kanone« (1988-1994) in Erinnerung geblieben ist. Aber der 1925 in New York geborene blonde Hüne George Kennedy, der zunächst als Radiomoderator und dann als Techniker bei TV-Serien arbeitete, hat zur Verwirrung um sein Werk auch selber beigetragen: Er spielte in über 200 Produktionen mit - allerdings fast immer in der zweiten Reihe, als charakterstarker Unterstützer des jeweiligen Stars.

Kennedys Stern, der vor allem in den 60er und 70er Jahren steil aufgestiegen war, begann in den 80er Jahren rapide zu sinken. Doch er spielte bis zum bitteren Ende und übernahm mit knapp 90 Jahren noch seine letzte Rolle in »The Gambler« (2014). Regie hat er nie geführt, doch 2005 übernahm er die Rolle eines Regisseurs in »Don›t Come Knocking« - unter der Führung von Wim Wenders. tri