nd-aktuell.de / 09.03.2016 / Politik

Sanders siegt in Michigan: »Die Revolution ist stark«

Sozialist holt 20-Prozent-Rückstand in Umfragen auf und überrascht gegen Clinton / Ex-Außenministerin gewinnt in Mississippi mit deutlichem Abstand

Berlin. Der linke Senator Bernie Sanders hat überraschend die Vorwahl der US-Demokraten in Michigan gewonnen. Der Sozialist setzte sich mit 50 Prozent gegen die frühere Außenministerin Hillary Clinton durch, diese kam auf 48 Prozent. Der Vertreterin des Parteiestablishments hatten Meinungsforscher eigentlich einen Sieg vorausgesagt. Sanders hatte noch vor wenigen Tagen in Umfragen in Michigan mehr als 20 Prozent zurückgelegen.

»Die politische Revolution, über die wir hier sprechen, ist stark«, sagte Sanders. »Unsere stärksten Teile kommen erst noch«, so der 74-Jährige. »Dies war ein fantastischer Abend in Michigan. Wir freuen uns sehr auf die Wahlen in den nächsten Woche in Staaten wie Illinois und Ohio«, sagte Sanders. »Wir werden sehr, sehr gut an der Westküste und in anderen Landesteilen abschneiden«, sagte er. Allerdings hat die frühere First Lady den Vorteil, dass die meisten der sogenannten Superdelegierten auf ihrer Seite sind - ranghohe Parteivertreter, die automatisch ein Wahlrecht auf dem Nominierungsparteitag haben.

Clinton, die immer als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten galt, konnte am Dienstag allerdings die Vorwahl in Mississippi mit mehr als 80 Prozent für sich entscheiden. Sie profitierte in dem Südstaat vor allem von der großen Unterstützung durch afroamerikanische Wähler. Sie sagte mit Blick auf den ruppigen Ton im republikanischen Vorwahlkampf, sie sei »stolz« auf die Auseinandersetzung mit Sanders. »Wir haben unsere Meinungsverschiedenheiten, die man bei unseren Debatten sehen kann, aber ich sage euch, diese Differenzen verblassen verglichen mit dem, was auf der republikanischen Seite passiert«, sagte sie. »Jedes Mal, wenn man denkt, es kann nicht hässlicher werden, finden sie einen Weg.«

Ausschlaggebend im Nominierungsprozess sind die Delegiertenstimmen, die Präsidentschaftsbewerber bei den Vorwahlen für den Parteitag im Juli sammeln. Der knappe Ausgang in Michigan bedeutet, dass sich Sanders und Clinton die Delegierten aus dem Bundesstaat praktisch teilen. Angesichts ihres deutlichen Erfolgs in Mississippi konnte die frühere Außenministerin ihren Vorsprung bei den Delegiertenstimmen insgesamt weiter ausbauen. Agenturen/nd