Die Berlin Volleys sind auf dem Weg nach Sibirien. Am Sonnabend kämpfen sie dort im Finalrückspiel um den CEV-Pokal. Erstmals in ihrer Geschichte stehen die Berliner in einem europäischen Pokalfinale. Am Dienstagabend gewann der deutsche Pokalsieger und Vizemeister Teil eins der historischen Mission im Kampf um den Europapokal mit 3:2 (28:26, 16:25, 25:17, 20:25, 15:11). Es war ein hochklassiges Spiel, in dem die Berliner von fast 6000 begeisterten Zuschauern, die es lange vor Ende der Partie nicht mehr auf ihren Sitzen hielt, angefeuert wurden. Mittelblocker Felix Fischer behielt dann die Nerven und verwandelte den vierten Matchball zum 15:11-Sieg im Tiebreak.
Die sibirischen Riesen um die russischen Nationalspieler Konstantin Bakun und Nikolay Apalikov, die nach dem Spiel noch enttäuscht auf dem Hallenboden saßen, werden sich bis Sonnabend erholt haben und zurückschlagen wollen. Für Nikolay Apalikov – mit der russischen Nationalmannschaft 2012 in London Olympiasieger – war es die erste Niederlage in Berlin. Mit seinem früheren Klub Zenit Kasan ging er gegen die Hauptstädter sowohl 2014 in der Runde der besten Zwölf als auch 2015 im Halbfinale des Final-Four-Turniers der Champions League als Sieger vom Parkett.
Berlins Manager Kaweh Niroomand lobte sein Team nach dem Erfolg: »Ich bin sehr zufrieden, wie unsere Männer diese Aufgabe gemeistert haben. Dass das kein Spaziergang wird, war vorher klar. Wir haben in zwei, drei ganz wichtigen Momenten die Nerven behalten. Das zeichnet diese Mannschaft aus.« Trainer Roberto Serniotti meinte: »Jetzt haben wir wirklich eine Chance, den Pokal zu gewinnen.«
Einfach wird es nicht in Surgut für die Volleys. Bisherige Europacup-Erfahrungen mit russischen Klubmannschaften endeten mit Niederlagen. Und Surgut hatte im Halbfinalrückspiel das 0:3 gegen den großen Favoriten Dinamo Moskau noch in ein 3:0 mit anschließendem Sieg im Golden Set umgewandelt. Doch die Zeit ist reif, auch einmal ein russisches Team zu schlagen. Felix Fischer ist sich sicher: »Wenn wir wieder so kämpfen wie heute, dann kommen wir mit dem Pokal nach Hause«.
Dort müssen sie allerdings ohne ihre Fans gewinnen, denn allein die Flugreise nach Sibirien ist ein teurer Spaß und ein Visum für Russland wird auch benötigt. »Gegen eine russische Wand anzugreifen, ist nicht immer einfach«, umriss dann auch Berlins Kapitän Robert Kromm, der selbst ein Jahr in Russland gespielt hat, die schwere Aufgabe in Surgut.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1006785.berliner-volleyballer-wollen-in-sibirien-feiern.html