nd-aktuell.de / 05.04.2016 / Wirtschaft und Umwelt

Warnstreiks: Ver.di beginnt mit »Nadelstichen«

Gewerkschaft rief zu ersten Aktionen im öffentlichen Dienst auf / Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn unterstrichen / Knapp 300 Telekom-Beschäftige beteiligen sich an Warnstreiks

Berlin. Die Gewerkschaft ver.di beginnt mit Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Aktionen sind in Städten und Regionen in Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geplant. Ver.di, GEW und der Beamtenbund dbb fordern für die Beschäftigten von Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber lehnen das als zu hoch ab.

Mehrere Hundert Arbeitnehmer haben daraufhin in Bayern für mehr Gehalt demonstriert. Bei einer Aktion »Weckruf« versammelten sich nach Angaben von ver.di rund 300 Mitarbeiter aus kommunalen Betrieben vor dem Münchner Rathaus.

Ver.di sprach vorab von »Nadelstichen«. Stadtverwaltungen und städtische Einrichtungen, Kliniken, Stadtwerke und Dienststellen des Bundes sollen betroffen sein, unter anderem in München, Nürnberg, Augsburg, Bayreuth, Regensburg und Schwandorf. »Wir wollen die Arbeitgeber schneller zu konstruktiven Verhandlungen bewegen«, sagte der bayerische Gewerkschaftsvize Norbert Flach.

Im Lauf des Tages wollten auch in Leipzig Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Erzieherinnen in Kindertagesstätten die Arbeit niederlegen. Die Kitas sollten allerdings nicht den ganzen Tag sondern nur für ein paar Stunden am Morgen bestreikt werden. Ebenso im Raum Wittenberg seien Kita-Warnstreiks geplant, sagte ein ver.di-Sprecher. Bis Ende der Woche solle es punktuell weitere Arbeitsniederlegungen an verschiedenen Orten in den drei Südostländern geben.

Rund 200 Beschäftigte der Mainzer Stadtwerke sind bereits am Dienstagmorgen in einen mehrstündigen Warnstreik getreten. Nach einer nicht zufriedenstellenden ersten Verhandlungsrunde wolle man so den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, sagte Fabian Gödeke vom Fachbereich Ver- und Entsorgung am Morgen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke hätten ihre Aktion um 7 Uhr wie geplant mit einer Kundgebung begonnen. Der Warnstreik soll mehrere Stunden dauern. Auch elf städtische Kitas schließen in Mainz wegen des Warnstreiks schon um 12 Uhr ihre Tore. Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des Entsorgungsbetriebs und des Wirtschaftsbetriebs wollen sich am Mittag zu einer Kundgebung in der Mainzer Innenstadt versammeln.

Update: Knapp 300 Telekom-Beschäftige beteiligen sich an Warnstreiks

Knapp 300 Beschäftigte der Telekom haben sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di am Dienstag in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an Warnstreiks beteiligt. Betroffen war der Kundenservice in Dresden, Erfurt und Magdeburg. »In den nächsten Tagen gibt es weitere Aktionen«, erklärte Jörg Pfeiffer von ver.di. So soll es am Mittwoch einen Warnstreik in Leipzig geben, am Donnerstag weitere Aktionen in den drei Südostländern. Bis zur 4. Verhandlungsrunde 12. und 13. April in Bonn soll damit der Druck nach und nach erhöht werden, so Pfeiffer.

Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn sowie den vertraglichen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen. Die Telekom hatte zuletzt angeboten, die Gehälter in zwei Schritten und über zwei Jahre um 2,8 Prozent anzuheben. Agenturen/nd