nd-aktuell.de / 12.04.2016 / Politik / Seite 13

Retter dringend gesucht

Sachsen-Anhalt: Freibäder bleiben oft ungesichert

Halle. Knapp einen Monat vor Beginn der Badesaison schlägt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Alarm: In Sachsen-Anhalt fehlen Rettungsschwimmer. Während die großen Städte wie Halle und Magdeburg noch keine Engpässe hätten, seien Rettungsschwimmer im ländlichen Raum schwer zu bekommen, sagte DLRG-Landesgeschäftsführer Holger Friedrich in Halle. »Das Bad am Süßen See ist zum Beispiel seit zwei Jahren geschlossen und wird wohl auch in diesem Jahr nicht öffnen«, nannte er ein Beispiel aus dem Kreis Mansfeld-Südharz - Grund sei, dass dort keine Rettungsschwimmer gefunden wurden.

Zwar habe der Verband 800 Rettungsschwimmer, so Friedrich, doch mit 300 seien mehr als ein Drittel von ihnen in der Hautsaison hauptsächlich an den Stränden von Nord- und Ostsee zu finden. Es sei für einen ehrenamtlichen Rettungsschwimmer lukrativer, am Meer zu arbeiten als am Baggersee. Geld spiele eine Rolle, gerade im ländlichen Raum. »Das liegt aber meistens an den Kommunen, die nur für einen ›schmalen Taler‹ Rettungskräfte einstellen wollen«, sagte Friedrich. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zählte zuletzt rund 1060 Rettungsschwimmer in Sachsen-Anhalt. Davon arbeiteten vergangene Saison rund 660 in den Freibädern des Landes.

Auch in Sachsen fehlen noch Rettungsschwimmer. »Die Seenlandschaft zum Beispiel in der Lausitz wächst ständig und so werden auch immer mehr Rettungsschwimmer gebraucht«, sagte Ria Zietsch vom Landesverband Sachsen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Dresden. Auch Joachim Weiß von der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes sagte, dass das DRK »grundsätzlich immer auf der Suche« nach neuen Rettungsschwimmern sei. Bei der Wasserwacht des DRK Sachsen sind jährlich rund 1500 Rettungsschwimmer im Einsatz.

Weiß verweist darauf, dass die Rettungsschwimmer ihrer Tätigkeit in der Regel ehrenamtlich nachgehen. »Auf Dauer kann es sich keine Hilfsorganisation leisten, sämtliche Kosten allein zu stemmen«, erklärte er. dpa/nd