Eine Horde von Zerlumpten

Michael Köhlmeier erzählt eine Geschichte, die man nicht vergisst

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Man liest das Buch in einem Zug. Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier kann erzählen. Packend, einfühlsam. Dass er ein Könner ist, weiß man aus seinen zahlreichen bisherigen Büchern. Und das Thema diesmal ist so aktuell wie kaum ein anderes: bitterste Armut in einem reichen Land.

Dass ein niedliches Kind im Mittelpunkt steht, macht uns die Sache vertrauter. Ich dachte gleich an »Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern«. Aber die Kleine in Andersens traurigem Märchen schien noch eine Familie zu haben. Yiza, wie sie sich nennt (womöglich heißt sie gar nicht so), ist völlig verlassen - und verfügt doch über eine erstaunliche Lebenskraft. Wo kommt sie her? Was ist mit ihren Eltern? Wir erfahren es nicht; die Sechsjährige scheint unter Schock zu stehen. Ein Mann, den sie Onkel nennt, bringt sie morgens zum Markt, wo freundliche Menschen ihr etwas zum Essen zustecken. Abends holt er sie ab, »und sie stiegen zu den anderen Mä...


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