nd-aktuell.de / 18.04.2016 / Brandenburg / Seite 12

Polizei im Online-Fieber

Georg-Stefan Russew
Sie postet schon, gezwitschert wird ab Montag: Die Polizei hat die sozialen Netzwerke für sich entdeckt. Mit Hasskommentaren und Beleidigungen gehen die Beamten souverän um.

Brandenburgs Polizei hat eine positive Bilanz zu ihrem Start im sozialen Netzwerk Facebook gezogen. »In knapp zehn Monaten mit unserem Facebook-Profil haben mehr als 16 400 unsere Seite mit ›Gefällt mir‹ markiert«, erklärte Polizeisprecherin Anja Resmer.

Mit ständig neuen Beiträgen, angefüttert mit Bildern oder Videos, versuche das Redaktionsteam, die Facebook-Seite interessant zu halten. Mehr als 370 Beiträge seien seit August 2015 veröffentlicht worden. »Wir holen uns immer das neuste Material aus den Dienststellen. Dabei kommen vor allem die kuriosen Sachen bei unseren Lesern an«, sagte Hauptkommissarin Stefanie Neumann.

Schwerwiegende Probleme mit Hasskommentaren gab es bisher nicht. »Seit August haben wir insgesamt nur vier Strafanzeigen aufgenommen.« Dabei sei es zumeist um Kommentare gegangen, in denen strafrechtlich relevantes Videomaterial verlinkt wurde. In einem Fall wurde ein Link zu einem Video gepostet, das zeigt, wie eine Frau verprügelt wurde. »Hier haben wir gegen den Schläger ermittelt und gegen denjenigen, der den Link gepostet hat«, , so Neumann. Resmer wies darauf hin, dass über die sozialen Netzwerke bei der Polizei keine Anzeigen gestellt werden können.

Um authentisch zu sein, lasse man auf Facebook auch mal schärfere Reaktionen zu. Der Spaß höre aber da auf, wenn Wörter »dumme Bullen«, »Pisser« oder »Drecksvolk« fielen. »Wir haben einen automatischen Filter installiert, der so etwas nicht auf die Seite lässt. Wir als Redaktionsteam lesen dies natürlich. Der Filter zeigt und das an«, sagt Neumann. Anzeigen würden nur gestellt, wenn es »zu krass« würde.

An diesem Montag startet nun der eigene Twitter-Kanal. Für eine Woche werde von 10 bis 17 Uhr Verkehrstipps aus dem Lagezentrum des Polizeipräsidiums geben. Danach werde man bei wichtigen Ereignissen zwitschern. dpa/nd