nd-aktuell.de / 19.04.2016 / Unten links / Seite 1

Unten links

Während Deutschland aus Knausrigkeit, Penibilität, Zickerei, Ideenlosigkeit oder Feigheit schon zum wiederholten Male am Bau eines Einheitsdenkmals gescheitert ist, steht ein solches Monument an einem anderen Ort der Welt seit 15 Jahren in voller Pracht. Zwei gigantische steinerne Frauenfiguren, über 25 Meter hoch und vollkommen identisch, reichen sich über eine Schnellstraße hinweg die Hände, in denen sie eine Karte des vereinten Landes halten. Zu ihren Füßen, deren äußerster Abstand über 61 Meter misst, befinden sich drei Skulpturen, welche die unumstößlichen Prinzipien der Wiedervereinigung manifestieren: die Einheit ohne den Einfluss fremder Mächte, unter Ausschluss von Gewalt und ohne Ansehen der ideologischen Differenzen zwischen den entzweiten Systemen. Woran scheitert es, ein solches Denkmal in Berlin oder in Leipzig zu bauen? Warum steht es nicht an der Straße des 17. Juni, sondern im Stadtbezirk Rakrang-guyŏk in Pjöngjang? mha