Planet der Begierde

Vor 35 Jahren landete die erste Marssonde

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 2 Min.
Schon im 19. Jahrhundert waren einige namhafte Wissenschaftler überzeugt, dass auf dem Mars Leben existiere. Oder zumindest einmal existiert habe. Der Rote Planet gehört daher zu den bevorzugten Objekten der Weltraumforschung. Und obwohl ein Flug dorthin sechs bis zehn Monate dauert, versuchten die Sowjets bereits im Oktober 1960, den Mars zu erreichen. Ohne Erfolg: Ihre beiden Raumsonden gelangten nicht einmal in eine Erdumlaufbahn. Die erste Nahaufnahme von der Marsoberfläche machte im Juli 1965 die US-Sonde »Mariner 4«. Um diesen Prestigeverlust zu kompensieren, schickte die UdSSR 1969 gleich zwei Marssonden auf die Reise. Ihr Ziel erreichten beide nicht. Dann allerdings konnte Moskau mit einer Pionierleistung in der interplanetaren Forschung aufwarten: Im Mai 1971 gestartet, drangen die baugleichen Raumsonden »Mars 2« und »Mars 3« ein halbes Jahr später erstmals in die niedere Atmosphäre des Roten Planeten ein. Zwar zerschellte »Mars 2« am 27. November 1971. Die Sonde »Mars 3« hingegen landete am 2. Dezember relativ weich auf der Oberfläche und übermittelte kurz danach die ersten Daten zur Erde. Warum der Funkkontakt bereits nach 20 Sekunden wieder abbrach, weiß mit Sicherheit bis heute niemand. Manche Experten vermuten, dass ein heftiger Sandsturm das empfindliche Instrument beschädigt habe. Andere wiederum glauben, dass der zuvor abgetrennte Fallschirm auf die Sonde gefallen sei. Die Orbiter von »Mars 2« und »Mars 3«, die den Planeten umkreisten, blieben indes noch acht Monate in Betrieb. Während dieser Zeit konnten sowjetische Forscher nachweisen, dass die Marsatmosphäre zu 95 Prozent aus Kohlendioxid besteht sowie Spuren von Wasserstoff und Sauerstoff enthält. Ermutigt durch diesen Erfolg, startete Moskau 1973 vier weitere Marssonden, die ihre Mission eher mangelhaft erfüllten. Lediglich »Mars 5« funkte rund 60 Bilder von der Planetenoberfläche zur Erde, dann brachte ein Fehler in der Sendeanlage die Sonde zum Verstummen. Zwischen 1960 und 2006 wurden insgesamt 37 Marssonden gestartet. Die meisten davon stammten aus der Sowjetunion bzw. Russland und den USA. Europa und Japan beteiligten sich mit je einem Flugkörper. Aber trotz aller Bemühungen konnte auf dem Roten Planeten eines nicht gefunden werden: Leben. Gleichwohl steht der Mars als kosmisches Reiseziel weiterhin hoch im Kurs, auch in Russland. Hier soll im Oktober 2009 die Sonde »Phobos-Grunt« zu einem der beiden Monde des Planeten fliegen, um dort Bodenproben einzusammeln und zur Erde zu schaffen.
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