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Comeback nach sieben Jahren

Schwergewichts-Profiboxer Axel Schulz heute gegen Brian Minto (USA)

Sieben Jahre nach seinem letzten Kampf steigt Axel Schulz heute Abend in Halle (Westfalen) wieder in den Boxring. Das seit Monaten mit großem Medienrummel angekündigte Comeback des 38-jährigen Profi-Schwergewichtlers aus Frankfurt/Oder löste ein tief gespaltenes Echo aus. Wie auch immer: Der sportliche Wert ist gleich null. Dennoch ruft das Comeback unter dem Slogan »Die Nacht der Antworten« ein großes Interesse hervor. Das 12 000 Zuschauer fassende überdachte Gerry-Weber-Stadion ist ausverkauft. »Das ist doch reiner PR-Gag. Es geht nur ums Geld, um nichts weiter. Ich kann das Comeback nicht ernst nehmen«, sagt Manfred Wolke, der als Trainer Schulz zu Amateurzeiten zum Vizeeuropameister und WM-Dritten führte und später in der Profiära bis zum bitteren Karriereende bei der schweren K.o.-Niederlage am 25. September 1999 im EM-Kampf gegen Wladimir Klitschko an seiner Seite stand. »Ich halte es für eine Utopie, dass Axel noch einmal ganz nach oben kommt, weil er boxerisch nicht stärker in den Ring zurückkehren wird, als er ihn damals verlassen hat. Vielleicht ist er psychisch stärker als früher, aber physisch wird er auf keinen Fall stärker sein als in der Vergangenheit. Wenn er 85 Prozent von damals erreicht, wäre das schon viel.« Wolke verhehlt auch nicht: »Wenn es richtig kracht, wird sich Axel wieder in die Hose machen.« Schulz gewann seit 1990 von 31 Profikämpfen 26, boxte einmal Remis und kassierte vier Niederlagen, wobei er in allen drei WM-Kämpfen - gegen Foreman (USA), Botha (Südafrika/beide 1995) und Moorer (USA/1996) - den Kürzeren zog und damit in seiner Profikarriere ohne WM- und auch ohne EM-Titel blieb. Schulz, der nie ohne die Mütze seines Sponsors auftritt, gibt sich vor dem Comeback zurückhaltend: »Ich habe alles getan, um erfolgreich zu sein. Was es wert ist, wird man im Kampf sehen.« Drei Millionen Euro soll die Börse betragen, zwei weitere Kämpfe sind bei RTL für den seit März 2006 verheirateten Familienvater optioniert. »Wenn ich den ersten Kampf verliere, gibt es die beiden anderen nicht«, stellt Schulz klar. Bislang ist sein nächster Fight für Frühjahr 2007 geplant. Sechs Monate lang bereitete sich Schulz in den USA bei Trainer Richard Conti auf das Duell gegen seinen amerikanischen Gegner Brian Minto (27 Kämpfe, 26 Siege) vor. »Axel ist topfit, er ist ein Champion«, behauptet der Coach, wehrt aber eine Favoritenrolle ab. Favorit sei der, der die vergangenen Jahre geboxt hat. Und das ist der 31-jährige Minto. Der Weltranglisten-26., der von Schulz persönlich als Gegner ausgewählt wurde, begann vor vier Jahren als Profiboxer. Er meinte vor seinem ersten Auslandsauftritt: »Ich habe großen Respekt vor Axel.« Er fügte aber hinzu: »Ich hoffe, dass es fair zugeht.« Damit spielte er darauf an, dass beim Schulz-Heimkampf alle drei Punktrichter aus Deutschland kommen.
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