nd-aktuell.de / 25.11.2006 / Sport

Präsident bekommt »nur« Punkte

2. Bundesliga: Aues Trainer Gerd Schädlich hält nichts vom Aufstiegsgerede

Matthias Koch
Gerd Schädlich hat noch keine Weihnachtsgeschenke gekauft. »Nur weil wir in den letzten Partien einige Punkte geholt haben, müssen wir dennoch konzentriert arbeiten. Da ist für Einkäufe noch keine Zeit«, sagt der Trainer des FC Erzgebirge Aue. Dabei kann er derzeit völlig entspannt das Leben genießen. Der Blick auf die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga verrät, dass Gerd Schädlichs Mannschaft im oberen Mittelfeld liegt. Das Abstiegsgespenst treibt sich bei anderen Teams herum. Doch selbst wenn sich der Sachse, der am 30. Dezember 54 Jahre alt wird, irgendwann in den Weihnachstrubel stürzen kann: Vereinsboss Uwe Leonhardt wird unter dem Tannenbaum keine Geschenke seines Übungsleiters vorfinden. Schädlich: »Dass ist bei uns nicht üblich. Ich hoffe, dass wir dem Präsidenten bis zur Winterpause noch einige Punkte schenken können.« Zählerzuwachs gab es in jüngster Zeit reichlich. Seit vier Begegnungen sind die Erzgebirgler ungeschlagen, die letzten drei Begegnungen konnten sogar gewonnen werden. Die tolle Serie mit 1:0-Erfolgen beim 1. FC Köln und Rot-Weiss Essen sowie dem 5:1-Erfolg daheim gegen den FC Carl Zeiss Jena verleiten Schädlich aber nicht zur Leichtfertigkeit. »So eine Serie hat doch jede Mannschaft mal. Wir wissen, dass das kein Selbstläufer ist. Auch im Unterbewusstsein dürfen die Spieler keine Mannschaft unterschätzen.« Das gilt vor allem für den SC Paderborn, der am Sonntag zu Gast ist. Die Elf von Trainer Roland Seitz steht noch ohne Auswärtssieg da. Zudem hat sie seit 360 Minuten kein Tor erzielt. »Das spielt alles keine Rolle. Paderborn lag vor wenigen Wochen noch vor uns in der Tabelle«, sagt Gerd Schädlich. »Die Mannschaft steht mit uns auf Augenhöhe. Wir müssen konzentriert zur Sache gehen.« Dass sich Aue inzwischen den Aufstiegsrängen merklich genährt hat, scheint Schädlich eher zu stören. Denn urplötzlich wird in der Öffentlichkeit ein möglicher Aufstieg der Auer diskutiert. »Vor dem Spiel in Köln hätten wir im Falle einer Niederlage auf einem Abstiegsplatz gestanden. Was soll da nach drei Siegen das Gerede vom Aufstieg. Das ist mit zu viel Schwarz-Weiß-Malerei«, meint Schädlich, der seinen Verein in der 2. Liga gut aufgehoben sieht. »Unser Etat beträgt doch nur 7,5 Millionen Euro. Wenn es im Winter um Verstärkungen geht, zieht es die besseren Akteure immer zu anderen Klubs.« Dennoch wollen die Auer nicht aufstecken, die in diesem Jahr nach Paderborn noch in Karlsruhe und 1860 München sowie daheim gegen Koblenz antreten müssen. Im Winter sollen wie im Vorjahr mindestens 24 Punkte auf dem Konto sein.