nd-aktuell.de / 25.11.2006 / Wirtschaft und Umwelt

Euro so stark wie seit April 2005 nicht mehr

Schwächere US-Wirtschaft sorgt für Bewegung

Frankfurt (Main) (Agenturen/ND). Der Euro ist am Freitag erstmals seit anderthalb Jahren über die psychologisch wichtige Marke von 1,30 Dollar geklettert. Die Gemeinschaftswährung stieg im frühen Handel in Frankfurt um mehr als einen Prozent auf 1,3086 Dollar. Damit stand die Währung so hoch wie seit April 2005 nicht mehr. Händler machten den schwachen Handel für die Ausschläge verantwortlich, denn in den USA waren die Finanzmärkte auch einen Tag nach Thanksgiving geschlossen. Dadurch sorgen schon kleine Ordervolumen für große Bewegung. CIBC-Ökonom Audrey Childe-Freeman betonte, bei der Marke von 1,30 Euro werde eine ganze Welle von Aufträgen ausgelöst, die den Euro über kurze Zeit stabilisierten.
Schon am Tag zuvor war der Euro-Kurs deutlich gestiegen. Die Kursgewinne seien auf den überraschend stark gestiegenen ifo-Geschäftsklimaindex zurückzuführen, sagte Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Der ifo-Index, der die Stimmung der deutschen Wirtschaft misst, deutet auf eine weiter gut laufende Konjunktur hin. Die Wirtschaft im gesamten Euroraum wächst seit Monaten stärker als in den USA.

Heute: Devisenmärkte
Devisenexperte Ulrich Wortberg von HelabaTrust verwies zudem darauf, dass neuerliche Spekulationen auf eine Leitzinssenkung in den USA bereits im ersten Quartal 2007 den Dollar unter Druck hielten. Diese waren von enttäuschenden Daten vom US-Immobilienmarkt erneut angefacht worden. Gleichzeitig ließen Aussagen von Vertretern der EU-Zentralbank keine Zweifel am Zinserhöhungskurs der europäischen Währungshüter aufkommen. Beides zusammen lockt Anleger vom US-Markt in den Euroraum.