nd-aktuell.de / 28.04.2016 / Politik / Seite 5

Anhaltend hohe Unfallzahlen

Die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle sowie der arbeitsbedingten Erkrankungen erfasst in Deutschland die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Sie trägt die Meldungen der Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger im öffentlichen Dienst zusammen. Wenn ein Arbeits- oder Wegeunfall vorliegt, sind die Krankenkassen aus dem Spiel. Bei der DGUV meldepflichtige Unfälle sind solche, auf die eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen folgt. Unfälle mit kürzerer Krankschreibung sind »nicht meldepflichtigen Leistungsfälle«. Beispielsweise Unfälle von Schülerinnen und Schülern sind dagegen immer meldepflichtig.

Nach den vorläufigen Zahlen ereigneten sich in Deutschland im Jahr 2015 insgesamt 865 500 Arbeitsunfälle mit folgender längerer Arbeitsunfähigkeit gegenüber 869 817 im Jahr 2014. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle stieg von 174 240 auf 178 009. 438 der Arbeitsunfälle und 348 der Wegeunfälle im letzten Jahr gingen tödlich aus (2014: 483 Arbeitsunfälle, 322 Wegeunfälle). Die Zahl der nicht meldepflichtigen Leistungsfälle ist bei den Arbeitsunfällen deutlich höher. Im letzten Jahr verunglückten gut eine Million Menschen bei der Arbeit. Auf dem Weg zur oder von der Arbeit waren es mit 145 418 deutlich weniger.

Viele Unfälle in Zusammenhang mit der Arbeit führen auch zu Berufs- oder dauerhafter Arbeitsunfähigkeit. Nach Arbeitsunfällen erhielten 69 723 Menschen im Jahr 2015 erstmals eine Berufskrankheitsrente aus einer der neun gewerblichen Berufsgenossenschaften in der DGUV, sowie 251 Personen aus einer der 19 öffentlichen Unfallkassen.

77 040 »Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit« führt die DGUV für das Jahr 2015 insgesamt auf. Welche Krankheit eine Berufskrankheit ist, steht in der entsprechenden Liste gemäß dem Siebten Buch Sozialgesetzbuch. Dazu zählen Krankheiten nach chemischen oder physikalischen Einflüssen, durch Infektionserreger oder Parasiten sowie Erkrankungen der Atemwege. Psychische oder stressbedingte Erkrankungen sind darin bislang nicht aufgeführt. jme