Terroristen wollen die islamische Brüderlichkeit zerbrechen. So warnte Iraks Premier Maliki nach dem Blutbad in der Sadr-City. Doch Brüderlichkeit gibt es in seinem unglücklichen Land schon seit Jahrzehnten nicht, und es ist nicht nur der herkömmliche Terror, der von Monat zu Monat sich verstärkt.
Es hat ein erbitterter Kampf zwischen zwei großen Bevölkerungsgruppen - den Schiiten und Sunniten - begonnen, und wenn darüber disputiert wird, ob das Gespenst eines Bürgerkrieges droht, dann ist eigentlich nur noch zu klären, ob Irak unaufhaltsam in ihn hineinschlittert oder vielleicht schon mitten drin ist. Die Zahl der Toten jedenfalls erreicht beziehungsweise übertrifft längst die der Opfer, die die Schlächterei in Bosnien, Kroatien und in Kosovo gefordert hat.
Und nicht nur religiöser Fanatismus tobt sich aus, sondern es geht auch um politische und öknomische.Interessen, um die Macht im Lande und um reiche Öleinkünfte.
Die US-Präsenz, die man noch so oft und inbrünstig beschwört, bremst das Verhängnis nicht. Im Gegenteil: Unter den Augen und der Regie der Besatzer ist jene Eskalation der Gewalt, die sich heute so furchtbar manifestiert, herangereift.
George Bush, so prophezeit so mancher, wird in Irak sein Saigon erleben. Aber wahrscheinlich sogar mehr als das, denn in Irak existieren - anders als im damaligen Vietnam - kaum Kräfte, die halbwegs zivilisiert die Konkursmasse übernehmen könnten. Nicht nur sein Saigon, sein Bagdad wird der Präsident der USA erleben.
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