Auf der Liste

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.
»Oje, der arme Herr Zöllner«, bedauerte nach dem ersten Durchfaller des Regierenden Stefan Liebich spontan den Import aus Rheinland/Pfalz als Wissenschafts- und Bildungssenator. Dieser hatte kurz zuvor in seiner Vorstellung bei der Linksfraktion Sympathien gewonnen und warme Aufnahme gefunden. Am Vortag hatte er in Mainz von Premier Beck seine Entlassungspapiere erhalten, die Ernennung durch Klaus Wowereit war aber plötzlich ungewiss. So dümpelte der Experte nahe der Arbeitslosigkeit eine gewisse Zeit im politischen Niemandsland. * Im Audimax der Humboldt-Universität verabschiedete sich der gewesene Bildungssenator Klaus Böger von seinen Mitarbeitern. Bei der Vorstellung seines Nachfolgers (Mann, 61) mochte er sich eine süffisante Bemerkung doch nicht verkneifen. »Wie Sie sehen, ist Herr Zöllner weder Frau noch jung.« Das richtete sich weniger an die Mitarbeiter, sondern mehr an seinen früheren Dienstherrn Wowereit, der solches angekündigt hatte. * Die Anfrage, ob er sich angesichts des nach Thilo Sarrazin mit Jürgen Zöllner nun zweiten Ministers aus Rheinland/Pfalz umzingelt fühle, beantwortete Klaus Wowereit mit einem Hinweis auf den eigenen Stand. Schließlich sei er im März zum Weinritter in Oppenheim (Rheinhessen) geschlagen worden und fühle sich in der Pfalz wohl. Besonders dürfte ihm in der Rückschau wohl getan haben, dass dies das Weinritter-Kollegium einstimmig vollbrachte. Er sei, räumte er bei dieser Gelegenheit gleich noch ein altes Vorurteil der Klatschpresse aus, sowohl weißem als auch rotem Wein geneigt. * Die Pankower Vizebürgermeisterin und Stadträtin Almuth Nehring-Venus war gerade auf dem Sprung zur Wirtschafts-Staatssekretärin, da hieß es in der Bezirksamts-Telefon-Zentrale schon: »Kenne ich nicht. Habe ich hier gar nicht auf der Liste.«
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