nd-aktuell.de / 10.05.2016 / Politik

Angriff und Drohungen gegen Asylbewerber in Weimar

Polizei ermittelt gegen 39-Jährigen wegen versuchter Körperverletzung und Bedrohung / Behörden gehen von weiterer Attacke auf aus / Viele Hakenkreuzschmiereien in Ettlingen

In Weimar ist ein 21-Jähriger Asylbewerber aus dem Irak zunächst mit einer Hundeleine gheschlagen worden, später drohte ihm der selbe Täter mit einem Cuttermesser. Unser Blick nach Kaltland.

Weimar. Ein irakischer Asylbewerber ist berets am Montag in Weimar an einer Bushaltestelle von einem 39-Jährigen angegriffen und beschimpft worden. Wie die Thüringer Polizei am Dienstag mitteilte, hat der Tatverdächtige versucht, den jungen Mann mit einer Hundeleine zu schlagen und ihn mit dem Kopf zu stoßen. Der 21-jährige Iraker habe aber ausweichen können. Da der Asylbewerber kein Deutsch verstehe, sei die Motivation des Angreifers zunächst unklar geblieben.

Am Abend sei der Iraker zusammen mit einem Freund dem Angreifer erneut begegnet. Daraufhin habe der 39-Jährige mit einem Cuttermesser gedroht. Der polizeibekannte Tatverdächtige muss sich jetzt wegen Bedrohung und versuchter Körperverletzung verantworten. Zudem geht die Polizei davon aus, dass noch ein dritter Asylbewerber angegriffen wurde.

In Ettlingen (südlich von Karlsruhe) häufen sich in letzter Zeit Hakenkreuzschmiereien in der Stadt. Die Polizei geht von »rechtsmotivierten« Taten aus – von Mitte April bis Anfang Mai wurden insgesamt neun Fälle bekannt, bei denen bisher Unbekannte Hakenkreuze an Fassaden gesprüht haben.

Es klingt wie eine Geschichte aus der finstersten Zeit der Rassentrennung in den USA der 1950er-Jahre, was die »Süddeutsche Zeitung« aus [1]Dorfen[2], einer Stadt bei Erding in Oberbayern berichtet. Zugetragen hat es sich aber 2016: Ein Busfahrer soll demnach einen Asylbewerber aus Gambia rassistisch beleidigt haben. Zuerst hätte er ihm am Busbahnhof in Erding den Zutritt zum Bus verweigert. Nach Protesten eines weiblichen Fahrgasts aus Dorfen habe er zwar eingelenkt haben. Beim Aussteigen habe er der Frau jedoch noch gesagt, sie könne »ihren Affen auch gleich mitnehmen«.

Der Vorfall hat sich bereits im Februar dieses Jahres ereignet, er wurde von der Polizei bisher jedoch nicht veröffentlicht. Ein Strafbefehl ist bereits ergangen: Der Mann wurde wegen Beleidigung zu 30 Tagessätzen verurteilt – die Strafe hat er bereits bezahlt. Und fährt nun weiter auf derselben Linie Bus. Agenturen/nd

Links:

  1. http://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/fremdenfeindlichkeit-rassentrennung-im-regionalbus-1.2986718
  2. http://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/fremdenfeindlichkeit-rassentrennung-im-regionalbus-1.2986718