nd-aktuell.de / 11.05.2016 / Politik

Gewalt gegen Geflüchtete erreicht neuen Rekord

347 Attacken auf Asylunterkunfte in den ersten drei Monaten dieses Jahres / Nachmeldungen dürften neuen Höchststand noch übertreffen

Berlin. Die gewalttätigen Übergriffe auf Geflüchtete, ihre Unterstützer und Asylunterkünfte ebbt nicht ab. In den ersten drei Monaten dieses Jahr stieg die Zahl rassistischer Attacken auf Wohnheime und Asylsuchende laut den Sicherheitsbehörden auf den höchsten Wert, der jemals in einem Vergleichszeitraum gemessen wurde. Nach Angaben der Bundesregierung gab es von Januar bis März 347 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Den Angaben zufolge wurden dabei 40 Menschen verletzt.

Im Vergleich zum Jahr 2014 haben sich die Attacken damit verzehnfacht, wie aus einer Kleinen Anfrage der Linkspartei-Politikerin Ulla Jelpke hervorgeht. Über die Statistik hatte zuerst das antirassistische Projekt »Endstation Rechts[1]« berichtet. Besonders besorgniserregend: Auch dieser neue Rekordwert könnte in den nächsten Wochen noch deutlich ansteigen, da es sich bisher lediglich um vorläufige Zahlen handelt, die Nachmeldungen noch nicht mit einschließen. Übergriffe wie in Clausnitz oder Bautzen werden von der Statistik bisher nicht erfasst. Im sächsischen Clausnitz hatte im Frühjahr ein aufgebrachter rechter Mob versucht, die Ankunft eines Busses mit Asylsuchenden zu verhindern. In Bautzen indes bejubelten Anwohnern das Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft.

Schon nach dem ersten Quartal zeichnet sich der Trend ab, dass die Zahl rassistischer Attacken aus dem Jahr 2015 übertroffen werden könnte. Für das Vorjahr hatte das Bundeskriminalamt 1047 Attacken gemeldet.

Die meisten Anschläge zählten die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen (92), gefolgt von Bayern (45), Sachsen (39) und Mecklenburg-Vorpommern (14). Auf die Zahl der Einwohner bezogen würde Sachsen die unrühmliche Rangliste deutlich anführen. nd/rdm

Links:

  1. http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/sonstige/artikel/angriffe-auf-fluechtlinge-steuern-erneut-auf-rekord-zu.html