nd-aktuell.de / 23.05.2016 / Kultur / Seite 15

Barde am BE

Franz Viehmann tot

hds

Er gehörte zu den Schauspielern, die einer Aufführung unbedingte Haltestäbe einziehen. Es ist dieses besondere Einprägsame hinterm Prunk des protagonistischen Vordergrundes. Größe im Nebenrollen-Nimbus - die hatte Franz Viehmann. Seit 1965 war er Mitglied des Berliner Ensembles, blieb es bis 1991. Verlässlicher Kraftpunkt in legendären Inszenierungen. Arbeit mit Manfred Wekwerth, Joachim Tenschert, Ruth Berghaus, Manfred Karge, Matthias Langhoff, Fritz Marquardt, B. K. Tragelehn, Einar Schleef, Alejandro Quintana. Viehmann prägte auch das Profil vieler DEFA- und DDR-Fernsehfilme mit (»Rottenknechte«, »Leichensache Zernik«, »Den Wolken ein Stück näher«, »Till Eulenspiegel«, »Jadup und Boel«). Begehrte Stimme in Hörspielstudios. Paradierte plebejisch, polterte proletarisch, verstand sich in biederem Stocksinn und undurchsichtiger Grobheit. Ein Knorriger, sehr Vernehmlicher - in der schweren Kunst notgedrungener Bescheidung und also in der Gabe urplötzlicher Präsenz. Nun ist Franz Viehmann, geboren 1939, im Alter von 77 Jahren in Berlin gestorben. hds