Erfurt. Immer mehr Flüchtlinge in Deutschland erhalten eine Arbeitserlaubnis. 2016 hat sich die Anzahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt, berichtet die »Thüringer Allgemeine«. In den ersten drei Monaten des Jahres seien danach knapp 27.000 Anträge auf eine Arbeitsmarktzulassung bei der Behörde eingegangen, 2015 wären es in diesem Zeitraum nur 11.200 gewesen.
Etwa drei Viertel der Anträge (etwa 20.300), mündeten in einen positiven Bescheid. Die Betroffenen hätten so noch während ihres laufenden Asylverfahrens eine Stelle annehmen können. Im Vorjahreszeitraum seien lediglich 7.700 dieser Zulassungen erteilt worden, schreibt die Zeitung unter Verweis auf Daten der der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA).
Die meisten Anträge auf eine Arbeitsmarktzulassung von Asylbewerbern und geduldeten Ausländern wurden demnach in Bayern (6.081), Baden-Württemberg (5.548) und Nordrhein-Westfalen (5.042) gestellt. Den größten Zuwachs an Asylbewerbern, die mit einer konkreten Stelle in Aussicht die Arbeitsgenehmigung beantragt hatten, verzeichneten die Arbeitsbehörden in Berlin und Brandenburg (1.268 Anträge 2016; nur 354 im Vorjahreszeitraum).
Eine BA-Sprecherin sagte der Zeitung, diese Menschen seien mehrheitlich jung und gut motiviert. Die Erfahrung zeige, dass viele von ihnen rasch Geld verdienen möchten, weil sie zum Beispiel die Familie in der Heimat unterstützen oder die Kosten der Flucht begleichen wollten.
Bundesweit habe sich die Ablehnungsquote der Anträge gegenüber dem Vorjahr noch einmal um sieben Prozentpunkte auf knapp 25 Prozent verringert. Mit Blick auf die Ablehnungsgründe werde deutlich, dass die umstrittene Vorrangprüfung für deutsche oder EU-Bürger in der Praxis kaum eine Rolle spielt - mit regionalen Unterschieden. Bundesweit würden weniger als sieben Prozent der Arbeitsanträge von Asylbewerbern wegen Vorrangs abgewiesen. Im Bereich der Regionaldirektion Nord, zu der auch Mecklenburg-Vorpommern gehört, fallen dagegen 17 Prozent der Anträge durch die Vorrangprüfung, in Sachsen-Anhalt/Thüringen acht Prozent, in Bayern dagegen nur drei Prozent.
Größere Bedeutung bei den Ablehnungsgründen hätten unzumutbare Beschäftigungsbedingungen für die Asylbewerber, etwa, wenn Tarif- oder Mindestlöhne unterwandert werden sollten. Bundesweit werde etwa jeder zehnte Antrag wegen schlechter Beschäftigungsbedingungen (10,4 Prozent) zurückgewiesen, so die Zeitung. dpa/nd