nd-aktuell.de / 04.06.2016 / Brandenburg / Seite 14

Polizeieinsatz bei Pokalfinale hat Nachspiel

Katja Herzberg
Die Polizei hat mit Blick auf die Ausschreitungen beim Landespokalfinale in Luckenwalde ein »kommunikatives Missverständnis« eingeräumt. Fans des SV Babelsberg 03 reicht das nicht.

Mit einem klaren 3:1 gewann der SV Babelsberg 03 den Fußballlandespokal gegen den FSV 63 Luckenwalde. Mit Abpfiff herrschte eigentlich Feierlaune im Gästeblock. Doch es folgten Auseinandersetzungen zwischen Polizeikräften und Babelsberg-Fans, bei denen Dutzende Menschen verletzt wurden. Die Bilanz laut dem Leiter des Rettungsdienstes Landkreis Teltow-Fläming: Verletzungen bei fünf Beamten, zwei Feuerwehrleuten und 36 Fans wurden gezählt. Die Angaben des Fanprojekts Babelsberg gehen noch weit darüber hinaus. 126 Personen meldeten sich bisher wegen Atemwegs- und Augenreizungen durch Pfefferspray, 23 Menschen erlitten Schnittverletzungen, die teils genäht werden mussten, und Prellungen. Auch ein Lendenwirbelanbruch wurde bei den Sozialarbeitern angezeigt, die sich mit Informationsveranstaltungen in der Fanszene und Gesprächen mit Vereinsverantwortlichen um Aufklärung bemühten.

Grund genug dafür sehen nicht nur Fanvertreter. Die zuständige Polizeidirektion West, die beiden Vereine und der Fußball-Landesverband erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme von Donnerstag ihr Bedauern darüber, dass es zu Verletzten gekommen sei. Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West, räumte ein, dass es bei der Abstimmung vor dem Spiel »möglicherweise ein kommunikatives Missverständnis darüber, wann die Polizei die Einsatzverantwortung für die Gefahrenabwehr übernimmt«, gab. Die »differenzierte Auswertung« des Einsatzes laufe aber noch, so Sprecher Heiko Schmidt zum »nd«.

Einigen Fans des SV Babelsberg ist das nicht genug. Vereinzelt kündigten sie an, ihre Mitgliedschaft zu kündigen. Der Fanbeirat sieht die Aufarbeitung auch in den Vereinsstrukturen längst noch nicht abgeschlossen. Inwiefern der Einsatz ein politisches Nachspiel haben wird, blieb am Freitagnachmittag offen. Der Innenausschuss des Landtags sollte sich mit den Vorgängen befassen.