Drehstart für den geplanten ARD-Zweiteiler über das Gladbecker Geiseldrama soll noch in diesem Sommer sein. Das teilte die Produktionsfirma Ziegler Film mit. Gedreht werde unter anderem an Originalschauplätzen. Regie führt der Grimme-Preisträger Kilian Riedhof. Der inhaftierte Geiselnehmer Hans-Jürgen Rösner hatte versucht, die Fernseh-Produktion auf rechtlichem Weg zu verhindern. Am Donnerstag hatte das Landgericht Aachen seinen Antrag auf einstweilige Verfügung zurückgewiesen.
Die Persönlichkeitsrechte von Rösner seien zwar erheblich betroffen, erläuterte Gerichtssprecher Daniel Kurth in einer Stellungnahme. Sie müssten nach Ansicht der Richter aber zurückstehen hinter den Grundrechten der Meinungs-, Rundfunk-, Presse- und Kunstfreiheit. Rösners Anwalt Rainer Dietz kündigte Beschwerde gegen die Entscheidung an. Rösner hatte außerdem Prozesskostenhilfe beantragt. Diese Hilfe wird aber nur bei Aussicht auf Erfolg gewährt. Im Fall von Rösners Antrag sei das jedoch nicht so gewesen, befanden die Richter. Der Anwalt von Ziegler Film, Christian Schertz, verwies darauf, dass es sich bei dem Geiseldrama um eines der spektakulärsten Verbrechen der deutschen Nachkriegsgeschichte handele. Die Täter seien bis heute Personen der Zeitgeschichte und müssten daher grundsätzlich eine filmische Darstellung der Tat hinnehmen, vergleichbar mit den RAF-Terroristen.
Im August 1988 hatte das Gladbecker Geiseldrama Deutschland drei Tage lang in Atem gehalten. Nach einem aus dem Ruder gelaufenen Bankraub starben dabei drei Menschen. Nach insgesamt 27 Jahren Haft zeichnet sich für Rösner noch kein Entlassungstermin ab. dpa/nd
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