Mosekunds Montag
»Wie sehen Sie denn aus?«, fragte Herr Mosekund einen Bekannten. »Geht es Ihnen nicht gut?« - »Nicht gut wäre ja noch schön«, antwortete der Bekannte, »ich bin am Ende, fix und fertig. Mein Nachbar hat sich ein Cello gekauft und übt nun inbrünstig von früh bis abends. Tonleitern, Tonleitern, Tonleitern. Lauter schräge Klänge, und kein Fortschritt absehbar. Es ist zum Verzweifeln.« - »Sie Ärmster!«, rief Herr Mosekund mitfühlend. »Meinen Mittagsschlaf kann ich vergessen«, klagte der Bekannte, »Musik kann ich nicht mehr ungestört hören, Lesen hat sich auch erledigt, Fernsehen ebenso. Ich bin nervös, übermüdet, gereizt.« Herr Mosekund hatte sein Lexikon Medizinisches Grundwissen aus dem Regal geholt und darin geblättert. »Nach allem, was Sie berichten, Ursachen, Symptome, Verlauf, würde ich diagnostizieren: Schwerer Fall von Cellolitis.«
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.