Berlin. Beim VW-Konzern steht erstmals seit Beginn der Diesel-Krise eine Hauptversammlung der Aktionäre an. Es werden viele bohrende Fragen rund um Themen wie die Aufarbeitung des Skandals, die Reaktion des Managements, die weiter millionenschweren Vorstands-Boni und den laufenden Umbau des Konzerns erwartet. Derweil steht eine Technologie des Autobauers immer mehr in der Kritik: der Diesel.
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat die sofortige Abschaffung der Steuer-Begünstigungen für Diesel-Kraftstoff gefordert. »Die Dieselsubventionierung ist längst nicht mehr zu rechtfertigen«, sagte Hofreiter der in Düsseldorf erscheinenden »Rheinischen Post«. Die Bundesregierung müsse »den Autokonzernen beim Umbruch helfen und klare Signale senden - für klimafreundlichere Mobilität, eine starke deutsche Automobilindustrie und sichere Arbeitsplätze«. Derzeit halte die Regierung »eine Technologie am Leben, die die Gesundheit der Menschen massiv gefährdet«, kritisierte der Grünen-Politiker. Hofreiter begrüßte Überlegungen des VW-Konzerns, aus der Dieseltechnologie auszusteigen. »Der Ausstieg aus der Dieseltechnologie kann der Einstieg in die Zukunft von VW sein«, sagte er.
Diesel-Fahrzeuge finden in Deutschland steigenden Absatz. Zuletzt wurden beinahe sechs Prozent mehr Diesel-Pkw neu angemeldet als im Vorjahr. Damit stellten Autos mit dieser Antriebsart insgesamt 47 Prozent aller Neuzulassungen.
Der Automobil-Branchenverband VDA warnte dagegen vor einem verfrühten Ausstieg aus der Technologie. »Der Diesel ist als Brückentechnologie unverzichtbar. Ein politisch erzwungenes Ende des Dieselmotors wäre klima- und industriepolitisch kontraproduktiv«, sagte Präsident Matthias Wissmann.. »Der moderne Euro-6-Diesel ist nicht nur Treiber bei der Einhaltung der Klimaziele, sondern erfüllt auch die anspruchsvollsten Schadstoffwerte«, sagte Wissmann. Außerdem sei der Diesel bei den Kunden beliebt: »Etwa jeder zweite in Deutschland und Europa verkaufte Pkw ist ein Diesel. Ein Dieselfahrzeug braucht bis zu 25 Prozent weniger Kraftstoff als ein Benziner, und sein CO2-Ausstoß ist um bis zu 15 Prozent niedriger.« Wissmann reagierte damit auf Überlegungen von VW-Chef Matthias Müller, der in einem Interview Zweifel an der Zukunft des Diesels geäußert hatte. Agenturen/nd
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